Explosive Mischung führt zum Erfolg
Eisschnellläuferin Vanessa Herzog stellte ihr Training nach einer Schwächephase radikal um. Ehemann Tom gibt nun den Ton an: „Wir fetzen uns oft.“Das Ziel ist Olympia.
Was tun, wenn der Kopf leer ist und das Gefühl auf dem Eis fehlt? Fragen über Fragen, mit denen sich Eisschnellläuferin Vanessa Herzog Anfang des Jahres beschäftigen musste, um in die Erfolgspur zurückzukehren. „Aus unerklärlichen Gründen wusste ich nicht, was los ist“, offenbart die Wahlkärntnerin. Ein radikaler, unumgänglicher Schachzug war die Folge, wie Trainer und Ehemann Tom Herzog verrät: „Vanessa ist technisch eine der begabtestens Läuferinnen im Feld, aber sie konnte nicht mehr eisschnelllaufen. Wir mussten daher versuchen, dass sie wieder das Gefühl zurückbekommt.“Stundenlange Fahrten auf Kärntner Seen brachten nicht nur das Gespür, sondern auch ihr Selbstvertrauen zurück. „Dazu kam, dass wir die Grundlagenausdauer forciert und die Pulsfrequenz so weit runtergebracht haben, dass sie bei Olympia auch die 1500 Meter problemlos laufen könnte.“
Großen Wert wurde auf Kraftausdauer und Lactatresistenz gelegt – sprich mit weniger Gewicht mehr Wiederholungen –, „weil wir gesehen haben, dass sie ab 600 Meter klinisch tot war“. Ein weiterer Schlüssel ihres derzeitigen Erfolges dürfte ihre Positionsveränderung auf dem Eis sein. „Ich bin um drei bis vier Zentimeter tiefer. Es ist anstrengend, doch so behebst du Fehler. Das hab’ ich kürzlich in Inzell perfekt umgesetzt. Über 500 Meter auf europäischem Eis war heuer noch niemand schneller.“Das zeigen ihre persönlichen Bestzeiten. Sogar ausländische Trainer sprachen das Duo an, wie sie es geschafft haben, dass die 22-Jährige, die in der aktuellen Weltbestenliste über 500 und 1000 m in den Top Ten liegt, wie in einer anderen Welt fährt. „Vanessa ist topfit, hat fünf Kilo abgenommen, sprich: Das extra Stückerl Schoki wird weggelassen.“
Wann knallt es? „Wir fetzen uns oft. Auch ich muss stets voll konzentriert sein, sonst gibt’s Gas von ihr. Wir explodieren richtig, kommen aber schnell wieder runter, das schweißt uns zusammen.“Na dann, ab zum Weltcup-Auftakt (10.-12. November) nach Holland mit dem Motto: „Das Eis zum Glühen bringen, dann kann Olympia kommen.“