EU will strengere Abgasregeln für die Autoindustrie
EU-Kommission präsentiert heute neue CO2-Vorgaben für die Autoindustrie. Quote für Elektroautos soll aber nicht kommen.
Von einem „Entscheidungstag“für die Autoindustrie war im Vorfeld ebenso die Rede wie von einem „Tag der Wahrheit“: Die EU-Kommission präsentiert heute neue Abgasregeln für Autos. Das sorgte in den vergangenen Monaten für Aufregung hinter den Kulissen, aus Sicht der Autoindustrie dürften, so viel sickerte zuletzt durch, einige Bedrohungsszenarien „gebügelt“worden sein.
Dennoch steht die Industrie zweifellos vor großen Herausforderungen. Die EU-Kommission will darauf drängen, dass der Ausstoß schädlicher Klimagase bis zum Jahr 2030 um weitere 30 Prozent gesenkt wird. Es wird erwartet, dass die neuen Grenzwerte ab 2021 oder 2022 bis 2030 gelten sollen. Bis 2025 soll eine Reduzierung um 15 Prozent als eine Art Zwischenziel geplant sein, berichten deutsche Medien.
Basis soll ein Ausstoß von 95 Gramm CO2 pro Kilometer bei Pkw und 147 Gramm bei leichten Nutzfahrzeugen sein, zitiert der „Spiegel“aus Kommissionspapieren.
Darin heißt es weiter: „Autohersteller, deren Flotten die Grenzwerte nicht einhalten, sollen wie bisher schon mit einer Strafe von 95 Euro für jedes zu viel emittierte Gramm CO2 belegt werden – und zwar pro Auto.“Umgekehrt sollen Hersteller, „die das Ziel übererfüllen, mit Nachlässen bei den CO2-Einsparvorgaben von bis zu fünf Prozent belohnt werden“.
Die endgültige Entscheidung über den Vorschlag soll heute in der Kommission fallen.
Die neuen Vorgaben bis 2030 sollen helfen, die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen. Möglich ist die Minderung nur, wenn möglichst viele Elek- troautos und andere umweltfreundliche Modelle auf die Straßen kommen.
Eine verbindliche Quote für Elektroautos, über die zuletzt intensiv spekuliert wurde, soll indes nicht kommen, was in der Branche für Erleichterung sorgt.
Statt einer Quote soll es nun ein Anreizsystem geben. Autobauer müssen weniger strenge CO2-Ziele erreichen, wenn bis 2025 mindestens 15 Prozent und bis 2030 dann mindestens 30 Prozent ihrer Flotte weniger als 50 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer ausstoßen. Emissionsfreie Autos mit Elektro- oder Wasserstoffantrieb werden dabei stärker angerechnet als Hybridmodelle. Die Hersteller müssen aber keine Sanktionen fürchten, wenn sie die jeweiligen Zielwerte für emissionsfreie oder emissionsarme Autos nicht erreichen.