Dienstleisterin im Gefüge der Demokratie
Gabi Waldner-Pammesberger erhielt die „Goldene Medienlöwin 2017“.
Was Journalistinnen und Journalisten im letzten Wahlkampf in den sozialen Medien von sich gegeben haben, fand ich teilweise unterirdisch. Viele waren offenbar von der Brillanz und Unfehlbarkeit der eigenen Meinung derart beeindruckt, dass sie jegliche professionelle Distanz verloren“, geißelte Gabi Waldner-Pammesberger am Vorabend des 19. Österreichischen Journalistinnenkongresses ihren Berufsstand und erntete dafür Standing Ovations (siehe S. 64). Zuvor war die Gailtalerin mit dem Preis der Goldenen Medienlöwin ausgezeichnet worden, weil sie Frauen Mut mache, „sich im Bereich der Medien durchzusetzen“und „aufrecht auf gerader Linie zu gehen“.
Dies ist der gelernten Publizistin und Politikwissenschaftlerin bisher selbst mit Bravour gelungen. Seit 1996 für die ORF-Radios tätig, avancierte sie zur allseits geschätzten Innenpolitik-Redakteurin, die vor der Nationalratswahl 2006 auch einem breiten TV-Publikum bekannt wurde: als charmante wie hartnäckige Interviewerin in der „Pressestunde“oder in den „Sommergesprächen“. Nach Jahren als „Report“-Moderatorin kehrte sie 2012 zum Radio zurück und ist heute Info-Chefin von Ö 1.
Was sie am besten könne, sei „Fragen stellen“, behauptet die 48-Jährige von sich und nennt „respektvolles Zuhören“und „Nachfragen“als wichtigste Instrumentarien ihrer Zunft. Wenn sie sich einmal von ihrem Job als „Dienstleisterin im sensiblen Gefüge der Demokratie“erholen möchte, verzieht sich die Schwester des Ex-Politikers Wolfgang Waldner mit Vorliebe ins Burgenland, wo sie gemeinsam mit „Kurier“-Karikaturist Michael Pammesberger ein Bauernhaus bewirtschaftet.