Wenn Sensoren das Schreiben übernehmen
Sind Schüler Opfer neuer didaktischer Schwerpunkte, wo systematisches Üben out ist?
Während Türkis-SchwarzBlau heute um Schwerpunkte in der Bildung ringt, könnte das Lernen bald paradiesisch werden. Da müssten in Volksschulen nicht mehr seitenlang L und P und H gezeichnet werden. Kein Kind würde mehr hören, was Generationen über Generationen hörten: „Kannst du nicht schöner schreiben?“Naja, ein bisschen wird es noch dauern, bis Facebook oder ein anderer Konzern jene Sensoren entwickelt haben wird, die auf unseren Köpfen imstande sein sollen, direkt aus Gehirn Worte in einen Computer schreiben zu lassen. Hundert Worte pro Minute sollen es sein, verraten jene Forscher, die gerade an dieser Revolution arbeiten.
Womit für alle Lehrer eine neue Epoche des Unterrichts starten würde. Da muss weni- ger geprüft werden, keine Schrift mehr gelernt werden. Und jene Pädagogen, die in einem soeben erschienenen Buch einen alarmierenden Verfall der Handschrift feststellen, hätten keinen Grund mehr zur Klage. Auch die fehlende Schreibfertigkeit dürfte keinen Einfluss mehr auf den Schulerfolg haben. Womit auch das Problem der Integration von Migranten weitgehend gelöst wäre. Zumindest solange es keinen Ausfall der Sensoren gibt.
Alles absurde Zukunftsmusik? Natürlich sind diese Sensodem ren bislang Zukunftsmusik. Aber wer hätte vor 20 Jahren wirklich darauf gewettet, dass einmal selbstfahrende Autos unterwegs sein werden?
S o manche Pädagogen werden sich nun wohl zu fürchten beginnen. Kinder ohne Handschrift, warnen sie, würden das Denken verlernen. Wie auch viele die Rechtschreibung nicht mehr lernen würden, weil systematisches Üben out sei. Aber in diese Niederungen pädagogischer Grundfragen wird sich Türkis-Schwarz-Blau heute wohl nicht begeben.