Sarkozys Ziehsohn steigt in den Ring
Laurent Wauquiez will Frankreichs Konservative wieder groß machen.
Die Rechte ist zurück“– mit diesem Slogan bringt sich in Frankreich ein Ziehsohn von Ex-Präsident Nicolas Sarkozy in Stellung: Der 42 Jahre alte Laurent Wauquiez hat beste Chancen, am Sonntag zum neuen Parteichef der konservativen Republikaner, der größten Oppositionspartei, gewählt zu werden. Der ehrgeizige Katholik will Präsident Emmanuel Macron herausfordern. Dafür schreckt er auch vor Anleihen bei der Rechtspopulistin Marine Le Pen nicht zurück. Wauquiez ist Präsident der ostfranzösischen Region Auvergne-Rhône-Alpes.
Wauquiez verspricht eine „wirklich rechte“Rechte. Der Politiker mit den grau melierten Haaren lehnt die multikulturelle Gesellschaft ab und kritisiert, islamistische Strömungen hätten in vielen Vierteln „die Bewunderung für die französische Republik“ersetzt. Zugleich bedauert er, dass die (französische) Bezeichnung „identitär“zu „einer Beleidigung“geworden sei. amit fischt er genauso im rechtspopulistischen Becken wie früher Sarkozy. Eine Annäherung an den Front National (FN) unter Marine Le Pen lehnt Wauquiez allerdings ab. Er will die Republikaner gegen Macron aufstellen. Mit dem drei Jahre jüngeren Präsidenten verbindet ihn der Gang durch die Eliteschulen der Republik. Mit 29 Jahren wurde er jüngster Abgeordneter der Nationalversammlung.
2007 holte Präsident Sarkozy ihn in den inneren Zirkel der Macht, ernannte ihn zum Regierungssprecher und später zum Minister. Hinter den Kulissen zieht Sarkozy auch jetzt für seinen Ziehsohn die Strippen. Das Einzige, was Wauquiez bei der Urwahl zum Parteivorsitz fürchten muss, ist eine geringe Beteiligung.