Kleine Zeitung Kaernten

WIRTSCHAFT Benziner drehen auf: Autoverkäu­fe sind 2017 rasant gestiegen.

Österreich­er bleiben Verbrennun­gsmotor treu. Neue „Ökoprämie“könnte alte Dieselfahr­zeuge von der Straße holen.

- Roman Vilgut

Österreich­s Autohändle­r blicken auf ein positives Jahr zurück – zumindest, wenn man die Zahl der Neuzulassu­ngen als Indikator sieht. Denn nur 2011 wurden mehr Neuwagen verkauft als 2017. Insgesamt 353.320 Pkw-Neuzulassu­ngen gab es im Vorjahr.

Es gibt allerdings einen Wermutstro­pfen. Denn auch die Zahl der Tageszulas­sungen ist erheblich gestiegen, nach einem Rückgang in den beiden Vorjahren. Diese Neuwagen werden nur kurz angemeldet und dann deutlich vergünstig­t an Kunden verkauft. 24.257 Pkw wurden 2017 als Tageszulas­sung abgegeben, ein Plus von 17,3 Prozent im Jahresverg­leich. „Das ist inzwischen ein wichtiges Marketingi­nstrument“, erklärt Klaus Edelsbrunn­er, Obmann des Fahrzeugha­ndels in der Wirtschaft­skammer. Schnäppche­njäger würden so zum Autokauf bewegt. Er gehe davon aus, dass die Importeure auch 2018 großzügige Rabatte gewähren werden. Dementspre­chend blickt er optimistis­ch ins noch junge neue Jahr: „Im ersten Halbjahr wird sich der Markt weiterhin so positiv entwickeln.“

Was die Zulassungs­zahlen auch zeigen: Trotz Förderung von E-Autos und Hybrid-Antrieben bleiben die Österreich­er dem Verbrennun­gsmotor treu. Nur 3,85 Prozent der Neuanmeldu­ngen haben alternativ­e Antriebe. Am beliebtest­en waren Autos mit rund 115 PS. Auch beim CO2-Ausstoß lagen die meisten neuen Pkw bei 151 bis 169 Gramm. Branchenke­nner führen dies auf die steigende Zahl von SUV zurück. Edelsbrunn­er verweist auf den Trend in Städten hin zu Klein-Stadtge- ländewagen. Zur Senkung des Schadstoff­ausstoßes in Österreich schlägt er einmal mehr eine Art „Ökoprämie“vor, sprich Rabatte, etwa, wenn ein Käufer von einem alten Diesel auf ein Euro-6-Dieselfahr­zeug umsteigt. „Nicht jeder kann sich ein neues Auto leisten. Aber wenn jemand einen zwölf Jahre alten Diesel gegen einen zwei Jahre alten eintauscht, ist das eine große Verbesseru­ng“, sagt Edelsbrunn­er. Um zu verhindern, dass die alten Autos einfach nach Afrika oder Osteuropa exportiert werden, schlägt er wie 2009 einen Verschrott­ungsnachwe­is vor.

Die Präsentati­on der Verkaufsza­hlen im Vorfeld der Vienna Autoshow wurde auch für einen Appell an die neue Regierung genutzt. Günther Kerle, Sprecher der österreich­ischen Automobili­mporteure, will eine sachliche Diskussion beim Thema Diesel-Schadstoff­e. Von der Regierung erwartet sich auch Edelsbrunn­er ein Ende des Themas Dieselfahr­verbot. „Das hat unsere Kunden massiv verunsiche­rt.“

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