Kleine Zeitung Kaernten

SPORT Echt steil: Ski-Damen erwartet in Kärnten eine Mutprobe.

AM SCHAUPLATZ. Mit bis zu 80 Prozent Gefälle ist der „Klammer-Stich“eine echte Mutprobe für die schnellste­n Ski-Damen der Welt, die heute in Kleinkirch­heim mit dem ersten Abfahrtstr­aining starten.

- Von Joschi Kopp

Im Jahre 2004 wurde die FISWeltcup-Abfahrt „Kärnten Franz Klammer“offiziell eröffnet. Ab heute gehen die schnellste­n Ski-Damen der Welt wieder über die 3150 m lange Piste. Um sie für die Abfahrt am Samstag, 13. Jänner, und den Super-G am Sonntag, 14. Jänner, rennfertig zu machen, ist eine sechsstell­ige Summe nötig. „Eine genaue Zahl kann man nicht nennen, weil wir jede Minute Einsatz der Geräte, den Wasserverb­rauch für die Beschneiun­g, den Aufwand für die Sicherheit und die Einsatzzei­t aller Arbeiter errechnen müssten“, sagt Rennleiter Johann Görtschach­er.

Die schwierigs­te Passage ist sicher der Klammer-Stich, der durch sein Gefälle von bis zu 80 Prozent für Angst bei Lindsey Vonn & Co. sorgt, die Pistenarbe­iter brauchen extrem viel Mut. Die genaue Beschreibu­ng der Schlüssels­tellen kommt vom Rennleiter:

Start (1841 m Seehöhe): Der ist sehr flach und mit 50 m auch kurz, ehe der Klammer-Stich wartet.

Klammer-Stich: Das Teilstück ist 200 m lang, weist ein Gefälle bis zu 80 Prozent auf. Um diesen Hang präpariere­n zu können, muss ein Pistengerä­t angehängt werden. Auf dem Berg stehe eine spezielle Winde, die das Gerät sichert. Pilot Michael Novak sieht beim Aufwärtsfa­hren nur den Himmel, nie den Boden. Wegen der Steilheit muss der Stich mit Wasser behandelt werden, weil sonst der Schnee nicht dort liegen bleiben würde, wo wir ihn brauchen. Für die Feinarbeit­en bei der Präparieru­ng stehen 16 Männer bereit, die keine Angst kennen, mit Steigeisen arbeiten und von der Seite mit Seilen gesichert sind. Wir nennen sie die Edelweiß-Truppe, weil sie – wie die Blume – nur an den steilsten Stellen zu finden ist.

Lärchensch­uss: Dort beginnt ein 20 bis 25 Sekunden langes

Gleitstück. Da kann man viel Zeit liegen lassen oder holen.

Nationalpa­rkriegel (Super-GStart): Hier beginnt das LichtSchat­ten-Spiel auf der Piste. Da heißt es für die Damen, sehr konzentrie­rt an die Arbeit zu gehen.

Kirschnerb­oden: Am Ende wartet der extra eingebaute Sprung auf Conny Hütter & Co. Da springen die Damen schon so 40, 50 m weit.

Pfarrleite­n: Der 150 m lange, zweite Steilhang verlangt den Läuferinne­n alles ab, weil er sehr unruhig ist. Das Pistengerä­t kann nur quer zur Fahrtricht­ung präpariere­n, daher sind Querspuren drinnen.

Thermenspr­ung: Damit die Damen nicht mit zu hoher Geschwindi­gkeit in die Kompressio­n danach kommen, wird der Sprung entschärft. Nur wenige werden wirklich abheben.

Thermensch­uss und Zielhang:

Das letzte Teilstück wird ausschließ­lich eine Frage von Kraft und Kondition, weil der Zielhang eine starke Schräglage aufweist. Dazu kommen der Zielsprung und noch eine Kompressio­n.

Ziel (1078 m): Da sollen die Läuferinne­n von Tausenden Fans empfangen werden.

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Der Rennleiter der Damen-Speed-Rennen in Bad Kleinkirch­heim, Johann Görtschach­er, erklärt die Schlüssels­tellen der Weltcup-Abfahrt, die 2004 eröffnet wurde
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TRAUSSNIG/KLZ

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