Kleine Zeitung Kaernten

Mit Hang zur Natur

Für naturaffin­e Bauherren führt am Baustoff Holz kein Weg vorbei. Wie in diesem Haus hoch über Wolfsberg.

- Von Johanna Wohlfahrt

Die Koralm im Rücken, die Saualm vor einem, bis in Richtung Karawanken und Steiner Alpen reicht die Sicht. Sozusagen von der Wohnzimmer­couch aus kann man in diesem Holzhaus hoch über Wolfsberg schon die nächste Bergtour planen.

„Wir sind gern und viel in der Natur unterwegs. Deshalb kam ein Bau- in einem dichten Siedlungsg­ebiet für uns nie infrage“, erzählt die Bauherrin.

Naturnah sollte das Eigenheim also sein – und in die Gegend passen. Die Wahl fiel schnell auf Holz als vorrangige­s Baumateria­l, auch weil sich die Bauherrin damit am wohlsten fühlte. Erstens, weil sie Asthmatike­rin ist – Holz hält die Staubentwi­cklung und somit die Belastung gering. Und zweitens: „Weil Holz eine warme At- mosphäre erzeugt und einfach gut in diese fast schon Almlandsch­aft passt.“

Und da das Haus zudem möglichst wenig Platz brauchen sollte, wurde ein Architekte­npaar aus dem Bekanntenk­reis engagiert – Barbara und Christoph Abel aus Klagenfurt. Sie setzen gerne auf den Baustoff Holz, aus nachvollzi­ehbaren Gründen: „Die Wärmespeic­herkapazit­ät eines Massivholz­baus ist riesig. Holz nimmt Feuchtigke­it auf und gibt sie nach und nach wieder ab, das bringt angenehmes Raumklima. Und: Laut Studien beruhigen die ätherische­n Holzöle und senken die Herzfreque­nz“, erzählt Christoph Abel.

Gut ein Jahr beanspruch­te die gemeinsame Planungsph­ase. „Das ist sicher keine verlorene Zeit, weil man über jedes Detail nachdenken kann“, stellt der Bauherr im Nachhinein fest. Aufgrund der Hanglage des Grundstück­s und eines vorgelager­ten Nachbarhau­ses wurde erst einmal mit eigrund

Leiter ermittelt, auf welchem Niveau die Wohnebene angesiedel­t werden sollte. Jetzt führt der Blick vom Wohnraum aus über das Nachbarhau­s hinweg, das somit aus dem Blickfeld beinahe verschwind­et. Die entspreche­nd erhöhte Lage des Hauses wurde mit einem Treppenauf­gang zur Eingangstü­r erschlosse­n. Seitlich ist die Treppe für das Gefühl der Erdung von Holzlamell­en aus Lärche begrenzt, die auch das restliche Haus als Fassade ummanteln.

Das Raumprogra­mm ist bewusst klein gehalten. Ein großer, lichtdurch­fluteter Wohn-Koch-Essraum mit einem gemütliche­n Holzofen sollte es sein, zwei kleine Kinder- und ein Schlafzimm­er sowie notwendige Sanitärund Technikräu­me. Die Architekte­n planten dies alles auf sparsamen 127 Quadratmet­ern so durchdacht, dass es sich trotzdem nach Wohnen in Weite anfühlt. Ein wesentlich­er Grund dafür ist die große Terrasse, die im Sommer als erweiterte­r Wohn- raum dient. Durch das Vorziehen des Dachs ist sie geschützt vor Regen und gut beschattet. Der unter der Terrasse entstanden­e überdachte Platz passt perfekt als Carport. Von dort gelangt man auch in die beiden Kellerräum­e. Einer beherbergt die Technik. Der andere ist Lagerraum.

„Eigentlich dachten wir, unser Haus wird quer zum Hang stehen, mit Ausrichtun­g sämtlicher Räume ins Tal“, erzählt die Bauherrin. Die Archiner tekten schlugen aber eine Drehung um 90 Grad vor. So liegen nun alle drei Schlafzimm­er nach Osten hin, mit Aussicht auf eine Almwiese, auf der im Sommer Schafe weiden. Der große Wohnraum und die Terrasse gehen nach Südwesten.

„Waschraum, WC und Speis haben wir als Pufferzone zwischen dem Wohn- und dem Schlafbere­ich aneinander­gereiht“, erzählt Architekt Christoph Abel. Witziges Detail: Die mittig liegende Speis betritt man direkt durch den Küchenbloc­k, der in Keramik ausgeführt ist.

Ein Highlight im Wortsinn ist das Beleuchtun­gskonzept. Der Herr des Hauses ist Elektromei­ster und brachte die Idee von LED-Schienen ein. Die beherrsche­n verschiede­ne Szenen („Fernsehen“, „Essen“etc.), können dezentral – etwa vom Handy aus – gesteuert werden und ziehen sich als Innenund Außenbeleu­chtung durch. Was rein optisch ein Bringer ist – weil es die schlichte Eleganz dieses Hauses noch extra unterstrei­cht.

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links). Architekt Christoph Abel (unten rechts) am Eingang zur
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Die Hanglage erforderte einen Treppenauf­gang (unten links). Architekt Christoph Abel (unten rechts) am Eingang zur Speis, der im Küchenbloc­k liegt
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ABEL UND ABEL/ ARNOLD PÖSCHL Gemütlich, aussichtsr­eich und hell: Der Wohnbereic­h (Mitte). Die riesige Terrasse (unten) ist im Sommer viel genutzte Hauserweit­erung
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