Gleichklang bis in die Zehenspitzen
Diesen „Schwanensee“sollte man sich nicht entgehen lassen: Das Ballett-Ensemble der Laibacher Oper beeindruckt beim Gastspiel im Stadttheater Klagenfurt mit Präzision und Ästhetik.
Das Wasser des Sees schlägt im Bühnenhintergrund sanfte Wellen, während sich davor die klassischtraurige Liebesgeschichte vom Mädchen, das in einen Schwan verzaubert wurde, entwickelt: Tschaikowskis „Schwanensee“ist wohl der Klassiker der Ballett-Literatur, den man unbedingt gesehen haben sollte. Das Gastspiel des Ballett-Ensembles der Laibacher Oper im Stadttheater Klagenfurt ist eine wunderbare Gelegenheit dazu.
Denn die Produktion, die 2015 ihre Premiere in der slowenischen Hauptstadt erlebte, beeindruckt durch getanzte Präzision, eine reduzierte, aber atmosphärische Bildsprache und eingängige Melodien. Im ästhetischen Bühnenbild (Vadim Fiˇskin, Miran Mohar) und den dezenten Kostümen (Uroˇs Belanticˇ) ertanzte sich ein großartiges Ensemble am Premierenabend die Begeisterung des Klagenfurter Publikums: Allen voran Nina Nocˇ in der tragischen Doppelrolle als weißer und schwarzer Schwan Odette/Odile, die mit schwereloser Grazie das zauberhafte Wesen darstellt, dem Prinz Siegfried verfallen ist. Kenta Yamamoto verkörpert diesen mit ebenso viel Präzision und Eleganz. Virtuose Sprünge und ein poetisch-sinnliches Pas de deux mit seiner Angebeteten sind voll Kraft und Innigkeit. Sein Gegenspieler, der dämonische Zauberer Rotbart, steht dem verliebten Duo in Sachen Dramatik und Ausdruckskraft um nichts nach. Der Kärntner Lukas Zuschlag zeichnet ihn, wie schon bei der Premiere in Laibach, differenziert zwischen Zerrissenheit und Getrieben-Sein.
Die Ballettkompanie tanzte im Gleichklang bis in die Zehenspitzen, synchronisiert mit dem Kärntner Sinfonieorchester, das Dirigentin Giedre˙ Sˇlekyte˙ mit sicherer Hand durch die vier Akte des anspruchsvollen Orchesterwerks führte. Vor allem nach der Pause entfaltete die Musik ihre volle Wucht und hielt mit poetischen und bedrohlichen Szenen das Publikum in Atem. Mit minutenlangem Applaus entlud sich schließlich die Begeisterung der Zuseher. Dem Stadttheater ist zu dieser Kooperation zu gratulieren, das Gastspiel aus Slowenien ist noch bis Ende Jänner zu sehen – man sollte es sich nicht entgehen lassen!