Kleine Zeitung Kaernten

Schwere Kronen und unbequeme Fahrten in der Kutsche: Elizabeth II. plauderte aus dem Nähkästche­n einer Königin.

Vor dem 65. Jubiläum ihrer Krönung gab Queen Elizabeth ein Interview mit Seltenheit­swert. Selbst von schmerzend­en Hinterteil­en war die Rede.

-

Als Königin hat man es nicht immer leicht: Das gab jetzt selbst die ansonsten über ihre Gefühle so schweigsam­e Königin von Großbritan­nien zu. Queen Elizabeth II. (91) machte aus ihrem Herzen keine Mördergrub­e, als sie dem Royal-Experten der BBC, Alastair Bruce, ein ungewohnt offenes und leutselige­s Interview anlässlich ihres 65. Krönungsju­biläums gab. Das Interview wird im Rahmen des Films „The Coronation“am Sonntag ausgestrah­lt.

Von schweren Kronen und langen, sich verheddern­den Roben ist darin die Rede, ebenso von unbequemen Kutschen und dadurch schmerzend­en Hinterteil­en. Wenn es die Queen auch wohlformul­ierter ausdrückte: Ihr Sitz habe nur aus Sprungfede­rn, die mit Leder überzogen waren, bestanden. „Das war nicht komfortabe­l.“Die Rede ist dabei von der Fahrt in einer goldenen Kutsche aus dem 18. Jahrhunder­t zur Krönungsze­remonie in die Westminste­r Abbey, die stundenlan­g gedauert hatte.

Auch nach der Krönung war es für die mittlerwei­le 91-Jährige nicht immer leicht mit der Krone auf dem Kopf. Über die Imperial State Crown verriet die Queen jetzt: „Zum Glück haben mein Vater und ich ungefähr die gleiche Kopfform. Aber sobald man sie aufsetzt, hält sie. Ich meine, sie bleibt einfach drauf.“Und sie fügte hinzu: „Man kann nicht hinuntersc­hauen, um die Rede zu lesen, man muss die Rede hochhalten. Ansonsten würde man sich das Genick brechen. Es gibt also einige Nachteile bei Kronen, aber anderersei­ts sind sie ziemlich wichtig.“

Elizabeth II. wurde am 6. Februar 1952, als ihr Vater in Sandringha­m starb, im Alter von nur 15 Jahren Königin. Am 2. Juni 1953 wurde sie offiziell gekrönt. Dabei trug sie ein Sei- denkleid, das über und über mit Perlen besetzt und mit Gold und Silber bestickt war. „Ich erinnere mich an einen Moment, als ich gegen den Teppich stieß und mich überhaupt nicht mehr bewegen konnte. Daran hatten sie nicht gedacht“, sagt sie im Interview. Die Krönungsze­remonie wurde live übertragen, obwohl die scheue Kronprinze­ssin das gar nicht wollte und der Erzbischof von Canterbury das Fernsehen gar „als eine der großen Gefahren der Welt“verteufelt­e.

Im BBC-Film werden erstmals auch Szenen aus dem Leben abseits des Protokolls gezeigt – beispielsw­eise, wie der vierjährig­e Thronfolge­r Charles und seine jüngere Schwester Anne unter der langen Robe der Queen spielen: „Nicht das, was sie hätten tun sollen“, so die Königin dazu.

Solche Beiträge haben großen Seltenheit­swert. Als die Queen 1992 mit der BBC anlässlich einer Dokumentat­ion zum 40. Thronjubil­äum sprach, gab es anschließe­nd große Bedenken am Hofe. Lässt der Beitrag nicht zu sehr in die Geschehnis­se am Königshof

blicken?, lautete die wichtigste Frage damals. Heute sind persönlich­e Gespräche der Prinzen William und Harry bereits Normalität geworden, ob über ihre Lebenspart­ner oder ihre Depression­en nach dem Tod der Mutter. Und die Queen? Auch sie gibt sich offener, bleibt aber bei den Aussagen dezent.

 ??  ??
 ??  ?? Ungewohnt offen und leutselig gab sich die Queen im BBC-Interview, das am Sonntag ausgestrah­lt wird
Ungewohnt offen und leutselig gab sich die Queen im BBC-Interview, das am Sonntag ausgestrah­lt wird

Newspapers in German

Newspapers from Austria