Dem Frost die kalte Schulter zeigen
2017 fiel die Obsternte in Kärnten gering aus. Frostbekämpfung im Obstgarten ist Thema beim Landesobstbautag auf der Agrarmesse.
Das vergangene Jahr war für Kärntens Obstbauern kein gutes. Die Erntemenge im Erwerbsobstbau war um 30 bis 40 Prozent geringer als in einem Durchschnittsjahr, bedauert Siegfried Quendler, Leiter des Obst- und Weinbauzentrums St. Andrä. Im Streuobstbau, der als Grundlage für Säfte, Obstweine, Destillate oder Essige dient, verzeichnete man sogar einen Ausfall von 50 Prozent. Schuld waren hauptsächlich die Frostnächte Ende April.
Besonders schädlich wenn er nach einem wärmebedingten frühen Austreiben einsetze, meint Anna Brugner von der Landwirtschaftskammer Steiermark, die beim Landesobstbautag am Samstag über Frostbekämpfung referieren wird.
„Obstbauliche Präventivmaßnahmen nutzen die gespeicherte Wärme des Bodens, um die Temperaturen im Pflanzenbestand zu erhöhen und Frostgefahr zu reduzieren“, erklärt Brugner. „Am effektivsten ist die Frostberegnung. Dabei wird die frei werdende Wärme beim Gefrieren des Wassers für den Schutz der Blüte genutzt. Die Blütenanlagen werden in Frostnächten beregnet und die entstehende Erstarrungswärme bei der Eisbildung hält die Umgebungstemperatur auf null Grad Celsius, sodass die Blüte nicht gefriert.“In Obstanlagen, wo kein Wasser verfügbar sei, versuche man, mit verschiedenen Heizmethoden die Temperatur anzuheben. Der Aufwand dabei sei ungleich höher. „Eine weitere MaßnahSpätfrost, me ist das Abdecken der Anlage, um das Aufsteigen der Wärme aus dem Boden zu bremsen.“Doch der Wirkungsgrad dieser Alternativmaßnahmen sei geringer als bei der Frostberegnung.
Das EU-geförderte Schulobst und Schulgemüse-Programm werde auch im Schuljahr 2017/ 18 weitergeführt, führt Quendler an. 4600 Kilogramm Obst und Gemüse aus Kärnten werden an 452 Kindergärten und Schulen (ca. 30.000 Kinder) geliefert.