Olympiasieger, ganz tiefenentspannt
Matthias Mayer hat in Südkorea die Chance auf ein besonderes Double.
Leicht war der Weg von Matthias Mayer nicht immer. Da war die Erkrankung an reaktiver Arthritis im Jahr 2012, als er fast 15 Kilogramm an Gewicht verlor, im Rollstuhl saß. Und dann war da der Sturz in Gröden im Dezember 2015, als er sich Wirbelbrüche zuzog und abermals knapp an einem Leben im Rollstuhl vorbeischrammte. Im Gegenzug dazu steht der Sieg in der Olympia-Abfahrt 2014 in Sotschi. Ein Erfolg, der sein Leben veränderte, alles auf den Kopf stellte. Der Skifahrer Matthias Mayer ist in der Zwischenzeit ein Familienbetrieb, auch Mutter Margret, Bruder Lukas und Freundin Claudia arbeiten mit, Entscheidungen werden im Familienrat getroffen. Und wenn man Mayer fragt, was ihm am wichtigsten ist, kommt wie aus der Pistole geschossen: „Die Familie und Frieden – passt da alles, dann kann ich entspannt meinem Beruf nachgehen. Und Skifahren ist ein Hobby, das zum Beruf geworden ist.“
So einschneidend Gold auch war, die Persönlichkeit und den Charakter des 27-Jährigen aus Afritz hat der Titel nicht verändert, er ist nach wie vor tiefenentspannt, vielleicht mehr denn je. „Nur zehn Kilo habe ich mehr als vor vier Jahren. Und ich habe mehr Erfahrung. Ich weiß jetzt, was ich tun muss, was passieren sollte. Vor vier Jahren war das alles halt noch Instinkt.“Mayer ist sich der Tatsache sehr wohl bewusst, dass er in Südkorea als erster Abfahrer zum Doppel-Olympiasieger werden kann. „Wird mir oft genug erzählt“, meint er und lächelt dasselbe Lächeln, das ihn schon in Sotschi ausgezeichnet hat. Nur sagt er: „Es muss ja nicht Gold sein. Jede Medaille zählt. Und wenn es nicht passiert, geht das Leben auch weiter.“