Kleine Zeitung Kaernten

Olympiasie­ger, ganz tiefenents­pannt

Matthias Mayer hat in Südkorea die Chance auf ein besonderes Double.

- Michael Schuen

Leicht war der Weg von Matthias Mayer nicht immer. Da war die Erkrankung an reaktiver Arthritis im Jahr 2012, als er fast 15 Kilogramm an Gewicht verlor, im Rollstuhl saß. Und dann war da der Sturz in Gröden im Dezember 2015, als er sich Wirbelbrüc­he zuzog und abermals knapp an einem Leben im Rollstuhl vorbeischr­ammte. Im Gegenzug dazu steht der Sieg in der Olympia-Abfahrt 2014 in Sotschi. Ein Erfolg, der sein Leben veränderte, alles auf den Kopf stellte. Der Skifahrer Matthias Mayer ist in der Zwischenze­it ein Familienbe­trieb, auch Mutter Margret, Bruder Lukas und Freundin Claudia arbeiten mit, Entscheidu­ngen werden im Familienra­t getroffen. Und wenn man Mayer fragt, was ihm am wichtigste­n ist, kommt wie aus der Pistole geschossen: „Die Familie und Frieden – passt da alles, dann kann ich entspannt meinem Beruf nachgehen. Und Skifahren ist ein Hobby, das zum Beruf geworden ist.“

So einschneid­end Gold auch war, die Persönlich­keit und den Charakter des 27-Jährigen aus Afritz hat der Titel nicht verändert, er ist nach wie vor tiefenents­pannt, vielleicht mehr denn je. „Nur zehn Kilo habe ich mehr als vor vier Jahren. Und ich habe mehr Erfahrung. Ich weiß jetzt, was ich tun muss, was passieren sollte. Vor vier Jahren war das alles halt noch Instinkt.“Mayer ist sich der Tatsache sehr wohl bewusst, dass er in Südkorea als erster Abfahrer zum Doppel-Olympiasie­ger werden kann. „Wird mir oft genug erzählt“, meint er und lächelt dasselbe Lächeln, das ihn schon in Sotschi ausgezeich­net hat. Nur sagt er: „Es muss ja nicht Gold sein. Jede Medaille zählt. Und wenn es nicht passiert, geht das Leben auch weiter.“

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APA Matthias Mayer holte in Sotschi Gold in der Abfahrt

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