Nur ein ganz falsches Bild?
Über das Gesangsbuch der Mittelschüler-Burschenschaft Germania in Wiener Neustadt ist schon alles gesagt worden.
Die Empörung darüber ist berechtigt, sie führt aber auch dazu, dass die Perspektiven verschoben werden und man die eigentlichen Dimensionen des Antisemitismus in Europa und Österreich verkennt.
Der „alte“Antisemitismus in nationalen Verbindungen und anderen einschlägigen Kreisen dürfte auf einen relativ kleinen Personenkreis beschränkt sein. Viel weiter verbreitet ist ein neuer Antisemitismus, der von muslimischen Immigranten nicht nur der letzten zwei Jahre nach Europa eingeschleppt wurde.
Er ist ein Massenphänomen und er wirkt sich ganz praktisch auf das Leben der Juden in allen europäischen Ländern aus. Keine Woche vergeht, in der in Deutschland nicht Juden beschimpft, bespuckt, getreten und gedemütigt werden.
„Jude“als Schimpfwort ist in manchen Schulen normal geworden – nicht nur in Deutschland. Jüdische Kinder müssen oft die Schule wechseln, um dem zu entgehen. Entschuldigt wird das regelmäßig damit, dass es auch deutsche Antisemiten gibt und dass es sich ja nicht eigentlich um Antisemitismus handle, sondern die Leute „nur“etwas gegen den Staat Israel hätten. Das Erste ist keine Entschuldigung und das Zweite ist eine Lüge.
Aber wie schaut es in Österreich, im netten Graz aus? In einer von der Stadt bezahlten Umfrage gaben 43,3 Prozent der befragten Moslems an, dass die Juden an ihrer Verfolgung selbst schuld seien; 44,2 Prozent empfinden die jüdische Religion als schädlich für die Welt. „Diese Menschen haben ein verzerrtes Bild von Juden und Christen“wird beteuert. So kann man es natürlich auch sagen.
„Jüdische Kinder müssen oft die Schule wechseln, um den Beschimpfungen zu entgehen.“
Dass jetzt plötzlich auch die Christen vorkommen, soll offensichtlich die Hässlichkeit der expliziten Judenfeindlichkeit verwischen.
Der zuständige Stadtrat will dieses „Bild“mit „Veranstaltungen gegen Antisemitismus“korrigieren.
Viel Glück dabei!