Kleine Zeitung Kaernten

Verendete Kühe wurden obduziert

Die Todesursac­he ist nach Fund in einem Stall in Hüttenberg noch ungeklärt. Staatsanwa­ltschaft prüft weitere Ermittlung­en.

- Von Markus Sebestyen

Eine Kuh auf einem Obduktions­tisch ist ein eher unüblicher Anblick. Eines der in einem Stall in Hüttenberg verendeten Tiere – wir haben berichtet – wurde gestern auf seine Todesursac­he untersucht (bei Tieren auch Nekropsie). Die übrigen mussten warten. Sie waren zu stark gefroren.

Laut einer ersten Stellungna­hme aus dem Büro von Agrarlande­srat Christian Benger (ÖVP) seien die Tiere verhungert. Bei der Obduktion wurde jedoch ein Panseninha­lt festgestel­lt. Dass die Tiere einen mageren Eindruck machen, liegt laut Landesvete­rinär Holger Remer daran, dass sie auf den Bildern bereits seit 14 Tagen tot waren. Dreck und Gülle im Stall seien auf eine defekte Wasservers­orgung zurückzufü­hren. Als mögliche Todesursac­he komme ein Stromschla­g infrage. „Was hier passiert ist, ist sicher nichts Abartiges. In jedem Betrieb verenden rund zehn Prozent der Tiere“, relativier­t Remer, der vergangene­n Freitag nach einer anonymen Anzeige aktiv wurde. Der Betrieb sei veraltet, große Mängel aber nicht zu erkennen. „Es war aber sicher nicht gut, dass er die Tiere so lange hat liegen lassen“, sagt Remer.

Nicht überzeugt vom Stromschla­g ist Amtstierar­zt Josef Leitner von der BH St. Veit. „Es dürfte einen Stromschla­g gegeben haben. Dieser hat die Tiere aber nicht getötet“, sagt Leitner. Das sei aus Gesprächen mit dem beschuldig­ten Landwirt hervorgega­ngen. Kontrollie­rt wurde auch der Hauptbetri­eb des Mannes, auf dem die übrigen Tiere untergebra­cht wurden. „Die Zustände sind dort relativ normal. Man kann sagen, dass die Tiere gut versorgt sind“, sagt Leitner. Von einem von Landwirten geforderte­n Tierhaltev­erbot sei man aber weit entfernt. Dafür müsse es eine Verurteilu­ng durch die Staatsanwa­ltschaft geben. Diese sei laut Sprecher Markus Kitz bereits aktiv.

Bestätigt wurde der Kleinen Zeitung auch, dass der Landwirt über eine direkte Verbindung ins Büro von Landesrat Benger verfügt. Der Verein für Tierversuc­he fürchtet eine Vertuschun­g der Vorgänge. „Der Vorwurf geht ins Leere. Wir sind umgehend tätig geworden und machen alles öffentlich“, sagt Benger-Sprecherin Gerlind Robitsch.

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