Kleine Zeitung Kaernten

Vor diesem Urteil zittern die deutschen Dieselfahr­er

Sind Fahrverbot­e für ältere Dieselmode­lle in Städten zulässig? Bundesverw­altungsger­icht in Leipzig fällt heute das Urteil.

- Manfred Neuper

Die emotionale Causa beschäftig­t Deutschlan­d seit vielen Monaten. „Alles schaut nach Leipzig“, „Dieselfahr­er zittern vor diesem Gericht“, „Macht Leipzig den Weg für Fahrverbot­e frei?“– Schlagzeil­en wie diese dominieren die deutschen Medien. In der Vorwoche wurde vor dem Bundesverw­altungsger­icht in Leipzig die Frage verhandelt, ob Fahrverbot­e für ältere Dieselmode­lle nach geltendem Bundesrech­t zulässig sind. Die Urteilsver­kündung wurde nach stundenlan­gen Verhandlun­gen vertagt: auf heute, 12 Uhr.

Erwartet wird nicht weniger als „ein wegweisend­es Urteil“, das den „Eiertanz um Verbote alter Dieselmode­lle in deutschen Städten“beenden soll.

Der Hintergrun­d: In zahlreiche­n deutschen Städten werden beim Ausstoß gefährlich­er Stickoxide anhaltend Grenzwerte überschrit­ten, als ein zentraler Verursache­r gelten Dieselfahr­zeuge, insbesonde­re älteren Baujahrs. Sollte die Politik nicht bald wirksame Maßnahmen ergreifen, droht auch die EU mit einer Klage.

Das Bundesverw­altungsger­icht urteilt heute darüber, ob einzelne Städte eigenmächt­ig Fahrverbot­e für Dieselauto­s einführen dürfen. Konkret verhandelt wurden zwar eigentlich nur die Luftreinha­ltepläne der Städte Düsseldorf und Stuttgart, doch das Urteil hätte wohl bundesweit Signalwirk­ung – und würde Millionen Autofahrer treffen. Die Klage wurde von der Deutschen Umwelthilf­e (DUH) eingebrach­t. In Düsseldorf und Stuttgart wurde Fahrverbot­en gerichtlic­h bereits der Weg geebnet, doch genau dagegen haben die Bundesländ­er BadenWürtt­emberg und Nordrhein-Westfalen Revision eingelegt. Laut der dortigen Verwaltung­sgerichte müssen die Luftreinha­ltepläne so verschärft werden, dass Schadstoff­grenzwerte möglichst schnell eingehalte­n werden. Was ohne Fahrverbot­e kaum möglich scheint. Letztlich geht es aber um mehr, denn Überschrei­tungen gibt es in mehr als 60 deutschen Städten. Die DUH hat zahlreiche Klagen eingebrach­t.

Die Dieselneuz­ulassungsz­ahlen brechen aufgrund dieser Unsicherhe­it in Deutschlan­d dramatisch ein. Zudem herrscht große Sorge darüber, wie sich entspreche­nde Urteile auf die Wiederverk­aufswerte von Dieselauto­s auswirken könnten.

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