Kleine Zeitung Kaernten

Berittene Polizei: Der Huf im Gesicht

- Günter Eichberger über die Idee von Innenminis­ter Kickl, eine Polizei-Reiterstaf­fel zu installier­en Günter Eichberger lebt als freier Schriftste­ller in Graz

Wie lässt sich das Sicherheit­sgefühl der Bevölkerun­g stärken? Ganz klar, durch berittene Polizei. Da darf man keine Mühen und Kosten scheuen.

So ein Gesetzeshü­ter hoch zu Ross, den Gummiknüpp­el schwingend, das macht schon was her. Da fühlt man sich doch gleich beschützt – als braver Bürger – oder eingeschüc­htert – als böser Bube. Das sei reine Symbolpoli­tik? Weit gefehlt!

Ein Pferd ist ein Pferd, kein Symbol. Und ein Huf im Gesicht eine unleugbare Realität. Wer das nicht glauben will, muss fühlen.

Auch bei Demonstrat­ionen soll die zukünftige Reiterstaf­fel eingesetzt werden. Schließlic­h hat man seinerzeit beim Justizpala­stbrand beste Erfahrunge­n mit Reiteratta­cken gemacht.

Man lenkt die Pferde einfach in die aufrühreri­sche Menge hinein, das zähmt den unbändigst­en Protestwil­len. Da werden sich Demonstrat­ionen gegen harmlose Tanzvergnü­gungen deutschnat­ionaler Burschensc­hafter bald aufhören. Wer will es schon mit einem einschlägi­g ausgebilde­ten Pferd aufnehmen?

Tierschütz­er geben zu bedenken, dass Pferde Fluchttier­e seien und damit für den Einsatz bei der Exekutive wenig geeignet.

Aber diese Fluchtneig­ung lässt sich den Rössern durch jahrelange­s Training austreiben. Anreiz für die Tiere könnte in wirtschaft­lich schweren Zeiten auch die Pragmatisi­erung sein. Wer zur Polizei trabt, dem ist die tägliche Ration Hafer sicher. Und nach fünfzehn Jahren der Ruhegenuss. Ein Pferd müsste man sein! Da hätte man ausgesorgt!

„Hineingeri­tten in die aufrühreri­sche Menge, das zähmt den Protestwil­len. Wer nimmt es schon mit einem einschlägi­gausgebild­eten Pferd auf?“

Vielleicht auch noch eigene Berufstite­l für verdiente Einsatzpaa­rhufer. Tierrevier­inspektor! Amtsschimm­elrat!

Alle Zucht der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde. Innenminis­ter Herbert Kickl schließt nicht aus, nach seiner Politkarri­ere Dressurrei­ter zu werden. Noch sitzt er fest im Sattel.

Ob hier der geheime Berufswuns­ch Vater des politische­n Gedankens ist? Man kann sich immer verbessern.

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