Berittene Polizei: Der Huf im Gesicht
Wie lässt sich das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung stärken? Ganz klar, durch berittene Polizei. Da darf man keine Mühen und Kosten scheuen.
So ein Gesetzeshüter hoch zu Ross, den Gummiknüppel schwingend, das macht schon was her. Da fühlt man sich doch gleich beschützt – als braver Bürger – oder eingeschüchtert – als böser Bube. Das sei reine Symbolpolitik? Weit gefehlt!
Ein Pferd ist ein Pferd, kein Symbol. Und ein Huf im Gesicht eine unleugbare Realität. Wer das nicht glauben will, muss fühlen.
Auch bei Demonstrationen soll die zukünftige Reiterstaffel eingesetzt werden. Schließlich hat man seinerzeit beim Justizpalastbrand beste Erfahrungen mit Reiterattacken gemacht.
Man lenkt die Pferde einfach in die aufrührerische Menge hinein, das zähmt den unbändigsten Protestwillen. Da werden sich Demonstrationen gegen harmlose Tanzvergnügungen deutschnationaler Burschenschafter bald aufhören. Wer will es schon mit einem einschlägig ausgebildeten Pferd aufnehmen?
Tierschützer geben zu bedenken, dass Pferde Fluchttiere seien und damit für den Einsatz bei der Exekutive wenig geeignet.
Aber diese Fluchtneigung lässt sich den Rössern durch jahrelanges Training austreiben. Anreiz für die Tiere könnte in wirtschaftlich schweren Zeiten auch die Pragmatisierung sein. Wer zur Polizei trabt, dem ist die tägliche Ration Hafer sicher. Und nach fünfzehn Jahren der Ruhegenuss. Ein Pferd müsste man sein! Da hätte man ausgesorgt!
„Hineingeritten in die aufrührerische Menge, das zähmt den Protestwillen. Wer nimmt es schon mit einem einschlägigausgebildeten Pferd auf?“
Vielleicht auch noch eigene Berufstitel für verdiente Einsatzpaarhufer. Tierrevierinspektor! Amtsschimmelrat!
Alle Zucht der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde. Innenminister Herbert Kickl schließt nicht aus, nach seiner Politkarriere Dressurreiter zu werden. Noch sitzt er fest im Sattel.
Ob hier der geheime Berufswunsch Vater des politischen Gedankens ist? Man kann sich immer verbessern.