Großmutter lag tot in ihrem Bett
Zweite Familientragödie in nur drei Tagen in der Steiermark: Enkel (22) unter Tatverdacht.
Die Tragödie in dem Einfamilienhaus in Mantscha (Gemeinde Hitzendorf, Bezirk Graz-Umgebung) hat sich vermutlich in der Nacht auf Montag ereignet. Das wird aufgrund der Spuren an Tatort vermutet. Auch die Hintergründe und die Todesursache stehen noch nicht mit Sicherheit fest. Die Mordermittler des Landeskriminalamtes geben sich zurückhaltend. „Wir müssen die Obduktion abwarten.“
Eine Nachbarin wollte Montagmorgen die 78-jährige Erika G. zum Einkaufen abholen. Als sie ins Haus kam, lag die Frau tot ihn ihrem Bett. Im Haus hielten sich noch der Ehemann der Toten, Karl G. (75), und der 22jährige Enkelsohn Manuel G. auf. Karl G. wies am Kopf eine blutende Wunde auf.
Die Frau griff zum Telefon und alarmierte über Notruf die Polizei. „Der Bub hat durchgedreht“, schrie sie ins Telefon. „Seine Oma ist tot, ihr Mann verletzt.“Polizei, Rettung und Notarzt rasten zum Tatort nach Mantscha. Wenig später sahen Nachbarn, wie Manuel G. in Handschellen abgeführt wurde. „Zwei Polizisten haben ihn zum Polizeiwagen gebracht und sind mit ihm weggefahren“, erzählt Stunden später Viktor A., ein Nachbar.
wurde unter Polizeibewachung ins LKH Graz gebracht, wo seine schwere Kopfverletzung versorgt wurde. Weil nicht klar war, wer die 78Jährige getötet hat, wurde auch Karl K. von der Polizei festgenommen. Erst am Nachmittag, nachdem die LKA-Spurensi- cherer, die Mordermittler und die Gerichtskommission den Tatort untersucht hatten, richtete sich der Verdacht nur noch gegen den 22-Jährigen. Sein Großvater wurde enthaftet. Der demenzkranke Mann befindet sich aber nach wie vor in Spitalsbehandlung.
Erika G. dürfte von ihrem Enkelsohn mit einem Kopfkissen erstickt worden sein. Die Kriminalisten geben sich aber vorsichtig. Sie wollen erst die Obduktion abwarten. Laut LPDPressesprecher Markus Lamb habe die Frau keine sichtbaren Verletzungen aufgewiesen. „Wir haben mehrere Gegenstände sichergestellt, die als Tatwaffe infrage kommen könnten. Sie müssen aber erst untersucht werden, bevor wir Genaueres sagen können.“
Die Hintergründe der Tat waren gestern Abend noch unklar. Der gebürtige Grazer Manuel G., der in Leoben wohnt, hatte von Sonntag auf Montag bei seinen Großeltern übernachtet. Irgendwann in der Nacht dürfte es laut Polizei zur Tat gekommen sein. Bei Redaktionsschluss wurde Manuel G. von den Mordermittlern noch vernommen.
In St. Stefan im Rosental, wo am Samstag ein 51-Jähriger seine beiden Geschwister tötete und seine Mutter (75) lebensgefährlich verletzte, bevor er Suizid beging, gingen gestern in Ermittlungen weiter. Tatwaffe war ein Küchenbeil. „Es braucht eine besondere Enthemmung, dass man es auf diese Art und Weise macht“, erklärte der Psychiater und Gerichtssachverständige Peter Hofmann gestern.
Der Täter soll nach seiner Entlassung aus der Psychiatrie die Medikamente nicht mehr genommen haben.