Kleine Zeitung Kaernten

Er will auf der Bühne bleiben

Rolf Holub kämpft als Spitzenkan­didat der Kärntner Grünen ums politische Überleben. Den Humor und die Zuversicht hat er noch nicht verloren.

- Von Wolfgang Fercher Teil 2/5 Von außen

Die zwei Mitarbeite­r der Plakatfirm­a sind auf Zack. Die Flügeltüre­n des Transporte­s behände aufgeschwu­ngen. Die Glastür bei der Bushaltest­elle flott geöffnet. Das neue Wahlplakat aufgehängt. „Rolf für dich kämpfen lassen“, steht auf dem Plakat. Im Wahlkampf der Kärntner Grünen klingt das wie eine selbsterfü­llende Prophezeiu­ng. Spitzenkan­didat Rolf Holub steckt tief drinnen im Abstiegska­mpf, wie man in der Fußballers­prache sagen würde.

Umfragen zufolge, hilft nur ein mittleres Wunder, um einen Verbleib der Partei im Landtag zu erkämpfen. Beschäftig­en will sich Holub heute nicht damit, schließlic­h beginnt der Tag mit Erfolgserl­ebnis. Voting unter den Zuschauern nach einer Diskussion der Landesschü­lervertret­ung: 33 Prozent für die Grünen! Balsam für die geschunden­e Seele. Kurze Zeit später Zuspruch einer Passantin am Wahlkampfs­tand in Klagenfurt. „Sie werden’s wohl schaffen.“Holub nickt und überreicht der Frau ein Packerl grüne Taschentüc­her. „Sonst komme ich zu Ihnen weinen. Dann machen wir ein Weinfest.“Kein Holub-Wahlkampf ohne Wortspiele und Augenzwink­ern.

„Nein, von den Grünen nehme ich prinzipiel­l nichts“, sagt ein weniger wohlgesonn­ener Passant. Unterdesse­n stoppt die Palatschin­ken-Produktion am Wahlkampfs­tand. Die Fehlerbehe­bung wird Chefsache. „Ja, Holub da. Wir ham’ an Strom von euch am Heuplatz. Jetzt geht nix mehr.“Telefonisc­he Anweisung, Schalter umgelegt, das Werkl läuft wieder. Vieles bleibt dieser Tage am Spitzenkan­didaten hängen. Einige Mitstreite­r sind ihm in den letzten Monaten abhandenge­kommen. Klubobfrau Barbara Lesjak wurde nicht mehr nominiert, Landesspre­cherin Marion Mitsche warf das Handtuch und tritt mit der Liste „Fair“an. Das Krisenmana­gement war ausbaufähi­g. „Man hat schon um die Holub-Nachfolge gerangelt“, sagt er. Mit „einzelnen Strömungen“gehe das bei den Grünen schnell, eine Statutenän­derung sei wohl nötig.

Dass ein anderer Spitzenkan­didat antrete, sei nie ein Thema gewesen. Auf dem Weg zum nächsten Termin analysiert er die grüne Misere. Der erfolgreie­inem che Präsidents­chaftwahlk­ampf für Alexander Van der Bellen habe „vieles unter der Decke gehalten“, der Pilz-Abgang kam zur ungünstigs­ten Zeit, der Spagat aus Opposition im Bund und Regierungs­beteiligun­gen in den Ländern sei nicht gelungen.

wenig ansehnlich, macht sich in der Halle ein angenehmer Holzduft breit. Schleifmas­chinen und Hobelgerät­e laufen auf Hochtouren. In Sittersdor­f produziert das Unternehme­n „Grüne Erde“mit 40 Mitarbeite­rn Ökomöbel. Geschäftsf­ührer Kuno Haas, selbst Mitglied der Grünen, nimmt Holub mit einer herzlichen Umarmung in Empfang. In „einer der modernsten Tischlerei­en Österreich­s“, wie Haas betont. „Ich bange darum, dass

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria