Kärntens wilder Westen soll Welterbe werden
Die Karnischen Alpen sollen Unesco-Welterbe werden: Davon verspricht man sich touristischen Nutzen und weltweite Beachtung.
Kärntens neuer Stabreim geht so: „Wilder Westen“will Welterbe werden. Gemeint sind damit die Karnischen Alpen, die sich als geologisch einzigartige Region mit dem Unesco-Titel Weltnaturerbe schmücken wollen.
Hunderte Millionen Jahre Erdgeschichte liegen im „Wilden Westen der Karnischen Alpen“, so der Titel eines neuen Buches, dicht beisammen: „Sie haben im Vergleich mit anderen Gebieten ein Alleinstellungsmerkmal“, sagt der Geologe Hans Peter Schönlaub. Derzeit laufen die Verhandlungen mit den Grundeigentümern. „Und das wollen wir noch in diesem Jahr abschließen“, sagt Schönlaub. Laut Landesrat Rolf Holub (Grüne), der das Projekt gestern vorstellte, stehen die Chancen für eine Ernennung zum Welterbe gut. Doch zuerst müssen mindestens 15 geologisch interessante Räume einen Schutzcharakter aufweisen: Daher sollen bestimmte Bereiche – meist Gesteinsformationen wie auf dem Hohen Trieb, dem Valentintörl oder dem Großen Pal – schon jetzt als Naturdenkmäler ausgewiesen werden. Das Projekt wurde bereits an den Bund gemeldet und wird in weiterer Folge an das Unesco-Welterbekomitee nach Paris übermittelt. „Eine Entscheidung ist bis 2021 realistisch“, sagt Schönlaub. In Österreich gibt es bisher nur ein Weltnaturerbe, nämlich die Buchenwälder im Nationalpark Kalkalpen, weltweit gibt es 206. Eine vom ECO- Institut in Klagenfurt durchgeführte Studie bescheinigt dem Projekt große Chancen: „Das wäre ein Leuchtturmprojekt“, sagte Hanns Kirchmeir vom ECO-Institut. „Die Karnischen Alpen verdienen sich mehr Aufmerksamkeit“, sagte Helmut Zwander vom naturwissenschaftlichen Verein Kärnten.
Diese Aufmerksamkeit würde allein an Nächtigungen geschätzte 2,1 Millionen Euro in die Kassen der Region spielen: „Eine große Chance für den Tourismus“, sieht darin der Bürgermeister von Dellach im Gailtal, Johannes Lenzhofer. Kletterer, Wanderer oder Skifahrer haben aber nichts zu befürchten: Die Ausweisung als Welterbe würde die touristische Nutzung nicht beeinflussen.