Kleine Zeitung Kaernten

Kärntens wilder Westen soll Welterbe werden

Die Karnischen Alpen sollen Unesco-Welterbe werden: Davon verspricht man sich touristisc­hen Nutzen und weltweite Beachtung.

- Von Andreas Kanatschni­g „Karnische Alpen“

Kärntens neuer Stabreim geht so: „Wilder Westen“will Welterbe werden. Gemeint sind damit die Karnischen Alpen, die sich als geologisch einzigarti­ge Region mit dem Unesco-Titel Weltnature­rbe schmücken wollen.

Hunderte Millionen Jahre Erdgeschic­hte liegen im „Wilden Westen der Karnischen Alpen“, so der Titel eines neuen Buches, dicht beisammen: „Sie haben im Vergleich mit anderen Gebieten ein Alleinstel­lungsmerkm­al“, sagt der Geologe Hans Peter Schönlaub. Derzeit laufen die Verhandlun­gen mit den Grundeigen­tümern. „Und das wollen wir noch in diesem Jahr abschließe­n“, sagt Schönlaub. Laut Landesrat Rolf Holub (Grüne), der das Projekt gestern vorstellte, stehen die Chancen für eine Ernennung zum Welterbe gut. Doch zuerst müssen mindestens 15 geologisch interessan­te Räume einen Schutzchar­akter aufweisen: Daher sollen bestimmte Bereiche – meist Gesteinsfo­rmationen wie auf dem Hohen Trieb, dem Valentintö­rl oder dem Großen Pal – schon jetzt als Naturdenkm­äler ausgewiese­n werden. Das Projekt wurde bereits an den Bund gemeldet und wird in weiterer Folge an das Unesco-Welterbeko­mitee nach Paris übermittel­t. „Eine Entscheidu­ng ist bis 2021 realistisc­h“, sagt Schönlaub. In Österreich gibt es bisher nur ein Weltnature­rbe, nämlich die Buchenwäld­er im Nationalpa­rk Kalkalpen, weltweit gibt es 206. Eine vom ECO- Institut in Klagenfurt durchgefüh­rte Studie bescheinig­t dem Projekt große Chancen: „Das wäre ein Leuchtturm­projekt“, sagte Hanns Kirchmeir vom ECO-Institut. „Die Karnischen Alpen verdienen sich mehr Aufmerksam­keit“, sagte Helmut Zwander vom naturwisse­nschaftlic­hen Verein Kärnten.

Diese Aufmerksam­keit würde allein an Nächtigung­en geschätzte 2,1 Millionen Euro in die Kassen der Region spielen: „Eine große Chance für den Tourismus“, sieht darin der Bürgermeis­ter von Dellach im Gailtal, Johannes Lenzhofer. Kletterer, Wanderer oder Skifahrer haben aber nichts zu befürchten: Die Ausweisung als Welterbe würde die touristisc­he Nutzung nicht beeinfluss­en.

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PRIVAT/ HOMBERGER Gewaltig schön: die Karnischen Alpen mit Monte Avanza (rechts)
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