Regionales Glasfasernetz gegen Datenstau
Ab März soll Oberkärntner Datenautobahn gebaut werden. Kosten: 1,5 Millionen Euro.
Sobald es die Temperaturen zulassen, soll es so weit sein: Im Gailtal starten Bauarbeiten zur Errichtung eines eigenen Glasfasernetz-„Backbones“für Oberkärnten. „Angeknüpft“werde die neue Datenleitung im Raum Arnoldstein an das superschnelle „Interoute“-Glasfasernetz, das von Süditalien bis nach Norwegen führe. Die Firma Glasfaser Netz Kärnten (GNK) aus Hermagor will sich an den Datenhighway hängen und von dort aus per Grabenfräse das Oberkärntner GlasfaserRückgrat errichten, sagt CTO Klaus Bergmann. Innerhalb eines Tages können 1,5 Kilometer Datenleitung in bis zu 80 Zentimeter Tiefe verlegt werden. In lediglich einer Woche soll etwa Feistritz/Gail erschlossen werden, das bereits über ein eigenes Netz verfügt.
Das Ziel ist klar: die in den (künftigen) Kärntner Ortsnetzen generierten Daten unabhängig von großen Anbietern „abzuliefern“. „Von Wolfsberg bis Winklern gibt es zwar Masterpläne, aber kein Backbone“, sagt Bergmann, „die Schlussfolgerung war also klar. Wir brauchen ein eigenes Kärntner Backbone.“In Ellipsenform soll dieses vom Raum Villach über Gail- und Lesachtal sowie Osttirol ins Möllund Drautal gezogen werden. In die Erde gefräst oder entlang von Schienen- und Autobahnstrecken verlegt.
Finanziert wird das 1,5-Millionen-Projekt zu 50 Prozent über eine Förderung aus der Breitbandmilliarde, einen Teil werde das Land Kärnten übernehmen, erklärt Peter Schark Klaus Bergmann ist der CTO der „Glasfaser Netz Kärnten“
vom Breitbandbüro: Kärnten wolle „beim großen, ambitionierten Projekt der GNK dabei sein“, so Schark. Im Gegenzug will das Land eigene „Glasfasern“bekommen und sich so Anteile am Netz sichern. Die eigene Hauptleitung sei nötig, „um Alternativen zu den Großen zu haben“. Bis Ende 2019 soll das „Kärntner RegionalBackbone“realisiert sein.
Die Vision Bergmanns geht freilich weiter: „Viele neue Ortsnetze, die auf Basis von Masterplänen entstehen, mit dem Backbone verbinden.“Rechnet man bereits geplante bzw. umgesetzte Netze wie Feistritz/Gail, Dellach/Gail, Lesachtal und Weißensee hinzu, erhöhen sich die Projektkosten samt Backbone auf 6,3 Millionen Euro, so Bergmann. Ein Großteil davon werde gefördert, da der Bund über die Connect-Breitbandförderung den Anschluss von Schulen an Breitbandnetze mit bis zu 90 Prozent subventioniert und so die Basisinfrastruktur finanziert.