Mikromode in Rot-Weiß-Rot
Egal ob bei Chips für die 3D-Gesichtserkennung oder hochsensiblen Mikrofonen: Österreichische Technologie ist auf der weltgrößten Mobilfunkmesse heiß begehrt.
Die Halle sechs erstrahlt in Barcelona zurzeit in Schwarz-Rot-Gold. Die deutsche Autogröße Daimler ist dort am „Mobile World Congress“mit dem selbstlernenden Infotainmentsystem MBUX, ein paar Schritte weiter landet man inmitten der Welt des Mikroelektronikspezialisten Infineon. Dessen Herz schlägt zwar auch federführend in München, bei den prominent ausgestellten Technologien aber spielen österreichische Entwicklungszentren entscheidende Rollen.
In Graz etwa wurde ein 3DBildsensorchip entwickelt, der das SmartphoneEntsperren per Gesichtserkennung schneller und zuverlässiger machen soll. Im Smartphone würde die noch junge Infineon-Lösung weniger Platz als vergleichbare Produkte beanspruchen, zudem verweist der Konzern auf eine außergewöhnliche Robustheit gegen den Einfall von Sonnenlicht. Viel Hoffnung steckt Infineon auch in den „Smartspeaker“, bei dem Radartechnologie mit hochsensiblen Mikrofonen – entwickelt in Villach – zusammenspielt. Nutzer werden vom System präzise erkannt und können mit digitalen Haushaltshilfen dadurch leiser und ohne Signalwörter („Alexa“) sprechen.
Prominent vertreten ist in Barcelona auch der heimische Mikrolautsprecher-Produzent USound. Dessen Boss Ferruccio Bottoni zeigt sich im Gespräch erfreut über „riesiges Interesse“an der Technologie, für die es Anwendungen in Kopfhörern, Smartphones oder Wearables gibt. Um das Wachstum weiter anzufachen, will USound noch heuer eine weitere Finanzierungsrunde abschließen. Diese soll sich wieder im Millionenbereich niederschlagen.
zurzeit mehr als 30 heimische Firmen mit Technologien am Mobile World Congress präsent. Das sechste Jahr in Folge organisiert die „Außenwirtschaft Austria“als Außenhandelsstelle der Wirtschaftskammer eine feine Leistungsschau österreichischer Technologien. Das Spektrum der ausstellenden Firmen ist breit gestreut. Neben Emporia, einem führenden Produzenten von Handys für ältere Menschen, findet sich etwa auch das Wiener Start-up Snapscreen, das als Vermittler zwischen TVBild und Online-Anwendung fungiert. Nutzer nehmen den Fernsehbildschirm ins Visier und die Snapscreen-Software erkennt nicht nur das abgespielte Bild und deren Sender, sondern kann optional gleich auch noch weiteren, themenverwandten Inhalt anbieten.
Einen wirklichen Coup schaffte in Barcelona eyeson, ein Experte für cloudbasierte Videokonferenzen. Die Grazer präsentieren gemeinsam mit Chinas E-Handelsprimus Alibaba das „smarte Servicecenter“, in dem neben Text und Video auch Chatbots eine große Rolle spielen sollen.