Kleine Zeitung Kaernten

„Die Zeit der Versöhnung ist vorbei“

Südafrika: Julius Malema will die weißen Farmer zwangsente­ignen.

- Manuela Swoboda

Auch Jahrzehnte nach Ende der Apartheid sind 73 Prozent der landwirtsc­haftlichen Flächen Südafrikas in den Händen weißer Farmer. Jetzt hat das Parlament in Kapstadt beschlosse­n, dass diese Farmer entschädig­ungslos enteignet werden sollen. Eingebrach­t wurde der Antrag von Julius Malema und seinen „Economic Freedom Fighters“. Die von Malema 2013 gegründete linksradik­ale Partei verfolgt eine rassistisc­he Politik gegen Weiße. „Die Zeit der Versöhnung ist vorbei“, sagt Malema, „jetzt ist die Zeit für Gerechtigk­eit gekommen.“Auch die Regierungs­partei ANC stimmte für den Antrag. Ein Parlaments­komitee soll nun bis 30. August eine Verfassung­sänderung prüfen. Vorangegan­gen war dem Vorstoß eine Erklärung des neuen südafrikan­ischen Präsidente­n Cyril Ramaphosa, die Landvertei­lung an Schwarze zu beschleuni­gen. Genau das wollte Julius Malema hören. Schon 2016 riet der 36-Jährige seinen Landsleute­n: „Wenn ihr ein schönes Stück Land seht, nehmt es euch.“Und kam wegen Verhetzung vor Gericht. Der Sohn einer alleinerzi­ehenden Hausangest­ellten schloss sich mit zehn Jahren der Jugendgrup­pe des ANC an. Seine erste Aufgabe war es, Plakate der damals regierende­n Nasionale Party abzureißen. Malemas Schulbildu­ng blieb mangelhaft, dafür wurde er militärisc­h ausgebilde­t und lernte mit Molotowcoc­ktails umzugehen.

Bei einem Besuch in Simbabwe 2010 nannte er Diktator Robert Mugabe einen Visionär. Beobachter fürchten, dass es in Südafrika wie in Simbabwe kommen könnte: Dort hatten gewalttäti­ge Landenteig­nungen ab dem Jahr 2000 zu einem Zusammenbr­uch der Wirtschaft geführt.

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APA Brachte Antrag zur Landenteig­nung in Südafrika ein: Julius Malema

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