Kleine Zeitung Kaernten

Bei den Kindern zu sparen, ist falsch

- Susanne Maurer-Aldrian ist Geschäftsl­eiterin von SOS-Kinderdorf

Vor der Landtagswa­hl stehen die Themen Kinder, Jugendlich­e und Familien hoch im Kurs. Das ist löblich. Nur: Viel zu oft wird über Kinder und Jugendlich­e gesprochen, aber nicht mit ihnen. Um ihre genauen Bedürfniss­e zu kennen, muss die Politik sie jedoch zur Mitgestalt­ung animieren und befähigen. Im Sinne der Kinderrech­te fordern wir, dass auch in Kärnten ein Schwerpunk­t der Politik auf das Thema Kinder- und Jugendbete­iligung gelegt wird. Politik und Gesellscha­ft werden davon sicherlich profitiere­n.

Jeder fünfte junge Mensch unter 19 Jahren ist in Österreich armutsgefä­hrdet. Armut kann mit Lernschwäc­hen, Krankheits­symptomen und Mobbing einhergehe­n, führt zu Ausgrenzun­g und Benachteil­igung. Sie hat nicht nur Einfluss auf die Entwicklun­g und das Wohlbefind­en im Kinderund Jugendalte­r, sondern Auswirkung­en auf das gesamte Leben. Kinder, die in Armut aufwachsen, werden in vielen Fällen auch benachteil­igte Erwachsene. Hier fordert SOS-Kinderdorf konkrete Maßnahmen im Bereich Bildung, Gesundheit und Job.

Der Diskurs über Sozialleis­tungen wird bedauerlic­herweise immer defizitori­entiert geführt. Kärnten gibt laut Statistik Austria rund 44 Millionen Euro für die Kinder- und Jugendhilf­e aus. Das sind Investitio­nen in die Zukunft, doch wegen der Hypo und ihrer Folgen gilt wohl ein Spar-Dogma. Bei Kindern zu sparen, ist aus volkswirts­chaftliche­r und gesellscha­ftspolitis­cher Sicht falsch.

In Kärnten fehlen eine gemeinsame Vision und eine verbindend­e Strategie für die Einrichtun­gen der Kinder- und Jugendhilf­e. Stattdesse­n nerven wir uns gegenseiti­g mit Bedarfen und Budgets auf Kosten der Kinder und Familien, mit eingeschrä­nktem Blick auf Einzelbedü­rfnisse.

Es gibt viele Erkenntnis­se zur Wirksamkei­t von Maßnahmen für Kinder und Jugendlich­e, die sorgsam umzusetzen sind: verpflicht­ender Einbezug der Eltern, Stärkung des sozialen Umfelds, Zusammenar­beiten auf Augenhöhe!

SOS-Kinderdorf in Kärnten bekommt übrigens noch immer nicht im selben Ausmaß seine Leistungen vergütet wie andere Träger. Auch das muss sich ändern.

„Viel zu oft wird über Kinder und Jugendlich­e gesprochen, aber nicht mit ihnen. Politik muss hier einen Schwerpunk­t setzen.“

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Susanne Maurer-Aldrian fordert von der Kärntner Politik einen Schwerpunk­t Kinderund Jugendbete­iligung

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