Bei den Kindern zu sparen, ist falsch
Vor der Landtagswahl stehen die Themen Kinder, Jugendliche und Familien hoch im Kurs. Das ist löblich. Nur: Viel zu oft wird über Kinder und Jugendliche gesprochen, aber nicht mit ihnen. Um ihre genauen Bedürfnisse zu kennen, muss die Politik sie jedoch zur Mitgestaltung animieren und befähigen. Im Sinne der Kinderrechte fordern wir, dass auch in Kärnten ein Schwerpunkt der Politik auf das Thema Kinder- und Jugendbeteiligung gelegt wird. Politik und Gesellschaft werden davon sicherlich profitieren.
Jeder fünfte junge Mensch unter 19 Jahren ist in Österreich armutsgefährdet. Armut kann mit Lernschwächen, Krankheitssymptomen und Mobbing einhergehen, führt zu Ausgrenzung und Benachteiligung. Sie hat nicht nur Einfluss auf die Entwicklung und das Wohlbefinden im Kinderund Jugendalter, sondern Auswirkungen auf das gesamte Leben. Kinder, die in Armut aufwachsen, werden in vielen Fällen auch benachteiligte Erwachsene. Hier fordert SOS-Kinderdorf konkrete Maßnahmen im Bereich Bildung, Gesundheit und Job.
Der Diskurs über Sozialleistungen wird bedauerlicherweise immer defizitorientiert geführt. Kärnten gibt laut Statistik Austria rund 44 Millionen Euro für die Kinder- und Jugendhilfe aus. Das sind Investitionen in die Zukunft, doch wegen der Hypo und ihrer Folgen gilt wohl ein Spar-Dogma. Bei Kindern zu sparen, ist aus volkswirtschaftlicher und gesellschaftspolitischer Sicht falsch.
In Kärnten fehlen eine gemeinsame Vision und eine verbindende Strategie für die Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe. Stattdessen nerven wir uns gegenseitig mit Bedarfen und Budgets auf Kosten der Kinder und Familien, mit eingeschränktem Blick auf Einzelbedürfnisse.
Es gibt viele Erkenntnisse zur Wirksamkeit von Maßnahmen für Kinder und Jugendliche, die sorgsam umzusetzen sind: verpflichtender Einbezug der Eltern, Stärkung des sozialen Umfelds, Zusammenarbeiten auf Augenhöhe!
SOS-Kinderdorf in Kärnten bekommt übrigens noch immer nicht im selben Ausmaß seine Leistungen vergütet wie andere Träger. Auch das muss sich ändern.
„Viel zu oft wird über Kinder und Jugendliche gesprochen, aber nicht mit ihnen. Politik muss hier einen Schwerpunkt setzen.“