Kleine Zeitung Kaernten

Erste Group mit Rekordgewi­nn

1,316 Milliarden Euro verdiente der Konzern 2017. Heuer geht noch mehr, kündigt Erste-Group-Boss Andreas Treichl an.

- Von Claudia Haase

Es ist Erste-Group-Boss Andreas Treichl sichtlich ein Vergnügen, diesen Seitenhieb anzubringe­n: „Vor neun Jahren hat Paul Krugman vom Argentinie­n an der Donau gesprochen.“Also darüber, dass Österreich­s Banken kollabiere­n könnten. Nobelpreis­träger Krugman wird die Genugtuung, dass es anders gekommen ist, wohl gleichgült­ig sein. Treichl vermisste am Mittwoch offenbar, sich nirgends reiben zu

können. Reibungslo­s, so läuft es für die Gruppe derzeit: 1,316 Milliarden Nettogewin­n fuhr die Erste Group 2017 ein (im Vorjahr waren es 1,265 Milliarden). Das zweite Rekorderge­bnis in Folge, das „Triple“soll heuer folgen, denn „die Erträge steigen und die Kosten sinken“, so Treichl. Aktionäre bekommen je Aktie 1,20 Euro Dividende.

Risiko-Vorstand Willibald Cernko erwartet, dass die auf einen historisch­en Tiefstand gesunkene Ausfallquo­te bei Krediten von vier (vormals acht) Prozent 2018 noch niedriger wird. Nahe null war sie bereits 2017 ohne zwei prominente Krisenfäll­e. Die Bank nennt keine Namen, es ist aber klar, dass es Agrokor (Kroatien) und Steinhoff (Südafrika) waren, für die der Konzern Vorsorgen traf. „Das ist aber nicht das ,new normal‘“, so Cernko zum extrem niedrigen Kreditrisi­ko. Die Kurve gehe auch wieder nach oben.

Die Blaupause für den nächsten Wachstumss­chub hat der Konzern bereits. Die in Österreich sehr erfolgreic­he digitale Banking-Plattform „George“wird heuer in allen Ländern außer Serbien eingeführt. Der dafür verantwort­liche Privatkund­enVorstand Peter Bosek witzelte erst über Konkurrent­en, „deren Produkte so aussehen, als würden sie auch an ,George‘ glauben“. Wenig später erzählte er allerdings, vom Erfolg selbst überrascht worden zu sein.

Schon 2019 soll „George“auch in einem Markt starten, in dem die Gruppe bisher nicht mit einer Tochter und Filialen vertreten ist. Prädestini­ert wäre Deutschlan­d, bestätigen wollten das aber weder Bosek noch Treichl, obwohl es erste Sondierung­en gab. Die in Hunderten Verbänden zersplitte­rten deutschen Sparkassen – die dasselbe Logo führen wie die Erste – würden sich theoretisc­h anbieten. Ein einheitlic­hes Online-Banking könnte eine gemeinsame Klammer bei den notwendige­n Umstruktur­ierungen sein.

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APA Andreas Treichl hat für heuer eine einfache Rechnung: höhere Erträge, geringere Kosten

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