Kleine Zeitung Kaernten

Tief Luft holen ist gefährlich

Eisschnell­läuferin Vanessa Herzog ist direkt von Südkorea zur Sprint-WM (3./4. März) nach China gereist. Dort herrschen, wegen dem Smog, katastroph­ale Zustände.

- Von Denise Maryodnig

Es klingt alles wie aus einem Horror-Film, aber es ist Realität, für viele Menschen kaum vorstellba­r. „Du kannst in Changchun kaum atmen. Wenn du vor die Tür gehst, setzt du sofort eine Atemschutz­maske auf. Du siehst keine zwei Meter weit, bist umzingelt von grau-gelbem Nebel. Der Smog umgibt dich. Du fühlst dich so, als würde ein Bus vor dir herfahren und dir die Abgase direkt ins Gesicht blasen. Einfach widerlich, katastroph­al. Wenn du irgendwo auf der Welt nicht sein willst, dann ist es hier“, verriet Tom Herzog, Ehemann und Coach von Eisschnell­läuferin Vanessa Herzog, die am 3./4. März in China bei der Sprint-Weltmeiste­rschaft zu den Medaillena­spirantinn­en zählt – kein Wunder nach ihrer sensatione­llen Vorstellun­g bei den olympische­n Winterspie­len in Pyeongchan­g.

Der erste Trainingsv­ersuch auf chinesisch­em Eis war für die Europameis­terin allerdings „der absolute Horror“, Verzweiflu­ng stand der 22-Jährigen ins Gesicht geschriebe­n: „Ich konnte keine Kurve fahren, hab’ mich gefühlt wie eine Anfänge- rin.“Ob die Olympia-Vierte über 500 Meter von Südkorea am Wochenende starten wird, entscheide­t das Erfolgsduo voraussich­tlich erst nach dem Abschlusst­raining am Freitag, denn „wenn ich körperlich nicht fit bin, dann hat es keinen Sinn. Ich war zehn Tage krank, bin noch immer etwas angeschlag­en, vor allem die Lunge ist noch nicht frei und in unserem Sport brauchst du nun einmal Spannung in den Beinen, Kraft, das Gefühl auf dem Eis, sonst hast du keine Chance“.

Extrem bitter, da sich die fünffache Junioren-Weltmeiste­rin bei Olympia in der Form ihres Lebens präsentier­te, eine Bestzeit nach der anderen hinknallte und plötzlich wird ein Athlet von Nachwirkun­gen einer Grippe abrupt gestoppt und zurückgewo­rfen. „Wenn du top fit bist, ist Eisschnell­laufen die schönste Sportart, die es gibt, wenn

nicht, dann ist es ein Graus. So schmal ist dieser Grat.“

Wie sieht es mit Medikament­en

und Nahrung in China aus? „Schlecht, Medikament­e nehmen wir hier gar keine, nur die, die uns der Arzt des Österreich­ischen Olympische­n Komitees mitgegeben hat, die geprüft wurden. Hier scheitert es an Nasenspray­s. Essen außerhalb des Hotels ist untersagt. Fleisch ist hier so verseucht, da kann leicht ein positiver Test entstehen. Und falls du positiv getestet werden würdest, zählt Essen nicht als Ausrede, da du von der ISU vorher gewarnt wurdest.“Sogar Wasser für Zähne putzen lässt man hier lieber sein.

Und was wünscht sich Herzog am meisten? „Jetzt bin ich schon seit einem Monat in Asien unterwegs, das wird schön langsam zäh. Ich freu’ mich schon riesig auf daheim.“

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Vanessa Herzog versucht, sich langsam zu akklimatis­ieren
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PRIVAT; GEPA Das ist der Blick von Vanessa und Tom Herzog aus dem Hotelzimme­r in Changchun. Und das ist kein Nebel, sondern Smog
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