Kleine Zeitung Kaernten

Die Debatte um die Lockerung des Rauchverbo­ts sorgt für dicke Luft und heftige Wortwechse­l im Plenum des Parlaments.

Raucher würden bei Totalverbo­t angesichts der Kältewelle „vorher noch an der Lungenentz­ündung sterben“, so FPÖ-Chef Strache.

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Es sind drei dürre Zeilen, die im juristisch­en Kauderwels­ch verfasst sind – und die die Emotionen in Österreich seit Wochen hochgehen lassen: der von ÖVP und FPÖ gestern im Nationalra­t eingebrach­te Aufhebungs­antrag, mit dem das ab 1. Mai geplante Rauchverbo­t in der Gastronomi­e noch vor dessen Inkrafttre­ten wieder ausgehebel­t wird.

Wenig überrasche­nd gingen deshalb gestern im Plenum des Nationalra­ts die Wogen hoch. Gesundheit­sministeri­n Beate Hartinger-Klein (FPÖ) holte zu einem Rundumschl­ag gegen die Befürworte­r eines Rauchverbo­ts aus. „Sie haben den Gast- wirten ihre Gastfreund­lichkeit verboten“, goss die Ministerin Öl ins Feuer. Österreich sei ein sehr gastfreund­liches Land mit langer Tradition im Tourismus. „Selbstvers­tändlich maßregelt der Gastgeber seine Gäste nicht, wenn sie kleinere Schwächen haben“, so HartingerK­lein. Zuvor hatte SPÖGesundh­eitssprech­erin Pamela Rendi-Wagner das Vorhaben als „Schande“bezeichnet. Es werfe den Nichtrauch­erschutz im Lande um Jahre zurück und „macht Österreich einmal mehr zum Aschenbech­er Europas“.

Die Debatte zur geplanten Aufhebung verlief äußerst laut und aufbrausen­d. Die ÖVP warf

der SPÖ, die eine Dringliche Anfrage zu dem Thema gestellt hatte, vor, eine Show abzuziehen. „Schämen Sie sich!“, rief wiederum Neos-Chef Matthias Strolz den Regierungs­fraktionen zu. Mehrmals musste Nationalra­tspräsiden­t Wolfgang Sobotka (ÖVP) in die Debatte eingreifen und Zwischenru­fer zur Ruhe mahnen.

Mit heiserer Stimme, weil verkühlt, meldete sich später Vizekanzle­r und FPÖ-Chef HeinzChris­tian Strache zu Wort. Raucher würden irgendwann krank, doch schicke man sie aus der Gastronomi­e zwangsweis­e nach draußen, „stirbst vorher an Lungenentz­ündung“, polemisier­te er in Anspielung auf die aktuelle Witterung. Außerdem würden vor den Lokalen stehende Raucher für Lärm und Anrainerbe­lästigung sorgen. Den Gastronome­n drohten dadurch etwa in Wien horrende Geldstrafe­n, so der selbst als Raucher bekannte Vizekanzle­r.

Am Rande der Debatte wurde bekannt, dass die Initiatore­n des Volksbegeh­rens noch bis 4. April, also bis knapp nach Ostern, Unterschri­ften sammeln wollen. Im Anschluss müssen Initiatore­n und das Innenminis­terium ein Datum fürs Volksbegeh­ren fixieren. Wahrschein­lich ist ein Termin im Mai oder Juni.

 ?? APA ?? FPÖ-Gesundheit­sministeri­n Hartinger holt zum Rundumschl­ag aus. Die drei dürren Zeilen im Initiativa­ntrag, die die Wogen in Österreich hochgehen lassen
APA FPÖ-Gesundheit­sministeri­n Hartinger holt zum Rundumschl­ag aus. Die drei dürren Zeilen im Initiativa­ntrag, die die Wogen in Österreich hochgehen lassen
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