Fehl am Platz
„Verendete Kühe wurden obduziert“, 27. 2. und „Verendete Kühe: Redeverbot für zuständigen Amtstierarzt“, 1. 3.
Mit großer Bestürzung verfolge ich die Berichte rund um die „nicht besonders abartigen Vorfälle“(laut Landesveterinär) im Stall bei Hüttenberg. Als praktizierender Tierarzt mit über 30 Jahren Berufserfahrung muss ich festhalten, dass so ein Vorfall einzigartig abartig ist und kein Spiegelbild der Landwirtschaft darstellt. 99.99 Prozent aller Bauern halten ihre Tiere so, wie man Nutztiere zu halten hat – mit ausreichend Wasser und Futter, trockenen Liegeplätzen und Bewegungsmöglichkeit.
Nutztierhaltung ist keine Haustierhaltung. Der individuelle und persönliche Bezug zum Einzeltier ist nicht immer uneingeschränkt möglich, wie etwa bei einem Hund oder einer Katze im Haus. Trotzdem bemüht sich die überwiegende Mehrheit der Bäuerinnen und Bauern um das Tierwohl, weil einerseits ein wirtschaftlicher Schaden entstehen kann, andererseits auch eine starke Bindung zum Geschöpf „Tier“und seinem Wohlbefinden besteht.
brauchen keine zusätzlichen Kontrollen in allen anderen Ställen, nur weil es hier eine schwere Einzelverfehlung gibt. Es gibt Tierärzte, AMA- und Bio-Kontrolleure, Amtstierärzte usw., die jährlich Betriebskontrollen durchführen. Niemand kommt auf die Idee, alle Haushalte von Amtsärzten oder der Fürsorge kontrollieren zu lassen, weil ein Einzelfall von Kindesmissbrauch vorliegt. Dieser Fall muss sorgfältig und ohne Behinderung aufgeklärt werden, der Amtstierarzt muss reden können, den Betroffenen muss geholfen werden, vor allem aber auch den überlebenden betroffenen Tieren. Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte. Selbst Laien erkennen stark abgemagerte Tiere, die in einem offensichtlich lange nicht betreuten Stall qualvoll verenden mussten. Wenn also der Landesveterinär Holger Remer dieses Bild nicht lesen kann und sogar eine Obduktion auf Kosten der Allgemeinheit dazu benötigt wird, ist er eindeutig fehl am Platz und sollte seinen Posten räumen.
Im gleichen Zuge stellt sich die Frage, wie weit mit Christian Benger der Posten des Agrarlandesrates optimal besetzt ist, zumal er nach wie vor voll und ganz hinter Herrn Remer steht (HCB-Skandal, Schweineskandal).
Pischeldorf