Drei Parteien, drei Szenerien
Zwei Tage nach der Landtagswahl mit den so überraschenden Ergebnissen, legten die Parteigremien von SPÖ, ÖVP und FPÖ ihre Marschroute in Richtung Landesregierung fest. Die Szenerien konnten unterschiedlicher nicht sein.
ÖVP-Landesrat Christian Benger erzählte, dass die Obmann-Frage „überhaupt kein Thema“gewesen sei. Teilnehmer der Sitzung sehen die Sache anders. Dass Nationalratsabgeordneter Gabriel Obernosterer neben Benger Koalitionsgespräche führen soll, spricht Bände. Die scheibchenweise Demontage ihrer Obmänner ist eine Spezialität der ÖVP.
FPÖ-Obmann Gernot Darmann warf sich vor Kaiser verbal in den Sand und stellte den eigentlichen starken Mann der Partei, Klubchef Christian Leyroutz, vorsorglich demonstrativ in die Ecke. Die Angst vor der harten Oppositionsbank ohne Möglichkeit, als Regierungsmitglied Geld zu verteilen, war förmlich zu riechen. Darmann pries Rot-Blau als „Koalition der Sieger“. Er ist daran zu erinnern, dass die SPÖ mehr als doppelt so stark wie die FPÖ ist.
Und der große Sieger, SPÖ-Chef Peter Kaiser? Er skizzierte einen klaren Fahrplan für die Regierungsbildung, formulierte Bedingungen und erste Ideen. Und gab sich demütig, vor der „Geschichtsmächtigkeit“des Ergebnisses und berührt von den Reaktionen, die er seit der Wahl erhalten hat.