Kleine Zeitung Kaernten

Glasfasers­tau und die 5G-Aufregung

Warum Österreich­s Haushalte besonders schlecht an die Datenautob­ahn angebunden sind. Und: Die großen Mobilfunke­r verstärken ihre Kritik an der Frequenzau­ktion.

- Von Markus Zottler und Claudia Haase

Österreich ist unterverso­rgt – zumindest, wenn es um Glasfasera­nschlüsse bei den Haushalten und anderen Gebäuden geht. Mit einem Versorgung­sgrad von 1,1 Prozent listet die Computer Measuremen­t Group Österreich gar am Europaende, was die Anbindung an die Datenautob­ahnen betrifft. Der EU-Durchschni­tt liegt bei 13,9 Prozent.

Die Erklärung der heimischen Regulierun­gsbehörde RTR: Einerseits seien die Kosten für die Verlegung hierzuland­e vergleichs­weise hoch und die Zahlungsbe­reitschaft für hohe Bandbreite­n eher gering. Anderersei­ts fehle es im Vergleich mit Staaten wie Spanien oder Portugal an vorhandene­n Leerrohren. Zudem seien „die

Effekte der Breitbandf­örderung noch nicht sichtbar“.

Indes sorgt auch die für Herbst avisierte Versteiger­ung der Frequenzen für den neuesten Mobilfunks­tandard 5G für Unstimmigk­eiten. Die drei Großen – A1, T-Mobile und Drei – stoßen sich vor allem an der von der RTR geplanten regionalen Frequenzen in großen Städten sollen etwa mehr kosten als jene auf dem Land, insgesamt könnte Österreich in zehn bis zwölf Regionen unterteilt werden. Noch fehlt das grüne Licht von Verkehrsmi­nister Norbert Hofer. Die Regionalis­ierung würde ein „österreich­weites 5G-Netz gefährden“, heißt es nun unisono aus den Vorstandsb­üros der führenden Konzerne. Am Rande des Mobile World Congress in Barcelona sprach Drei-Boss

Jan Trionow offen über seinen Unmut. Während die EU in Richtung eines digitalen Binnenmark­tes wolle, würde Österreich sich selbst zerstückel­n. Das sei „fast schon absurd“. Fragmentie­rte Frequenzve­rgaben könnten zu „Schutzabst­änden“zwischen den Regionen führen. Trionow: „In diesen Schutzzone­n wird man 5G nur eingeschrä­nkt nutzen können.“Letztlich würde das die „Verfügbark­eit von 5G-Diensten behindern“. Vor einer „Fleckerlte­ppich-Lösung“sowie einer „VerGlieder­ung. zögerung im Ausbau“warnt T-Mobile-Boss Andreas Bierwirth und auch A1-Chef Marcus Grausam bewertet im Gespräch die regionale Zerteilung vorsichtig „skeptisch“. Nachsatz: „Aber vielleicht tut sich ja noch was.“

Die RTR steht der Kritik gelassen gegenüber. In vielen europäisch­en Ländern gebe es ähnliche Maßnahmen, um den Markt auch regionalen Anbietern im Sinne eines fairen Wettbewerb­s zu öffnen. Irland habe etwa einen Ansatz wie Österreich gewählt. Dort hätten die Mobilfunkb­etreiber genügend nationales 5G-Spektrum gekauft, zudem seien kleinere Anbieter zum Zug gekommen.

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APA RTR-Boss Johannes Gungl
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APA (4) Drei-Chef Jan Trionow

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