Glasfaserstau und die 5G-Aufregung
Warum Österreichs Haushalte besonders schlecht an die Datenautobahn angebunden sind. Und: Die großen Mobilfunker verstärken ihre Kritik an der Frequenzauktion.
Österreich ist unterversorgt – zumindest, wenn es um Glasfaseranschlüsse bei den Haushalten und anderen Gebäuden geht. Mit einem Versorgungsgrad von 1,1 Prozent listet die Computer Measurement Group Österreich gar am Europaende, was die Anbindung an die Datenautobahnen betrifft. Der EU-Durchschnitt liegt bei 13,9 Prozent.
Die Erklärung der heimischen Regulierungsbehörde RTR: Einerseits seien die Kosten für die Verlegung hierzulande vergleichsweise hoch und die Zahlungsbereitschaft für hohe Bandbreiten eher gering. Andererseits fehle es im Vergleich mit Staaten wie Spanien oder Portugal an vorhandenen Leerrohren. Zudem seien „die
Effekte der Breitbandförderung noch nicht sichtbar“.
Indes sorgt auch die für Herbst avisierte Versteigerung der Frequenzen für den neuesten Mobilfunkstandard 5G für Unstimmigkeiten. Die drei Großen – A1, T-Mobile und Drei – stoßen sich vor allem an der von der RTR geplanten regionalen Frequenzen in großen Städten sollen etwa mehr kosten als jene auf dem Land, insgesamt könnte Österreich in zehn bis zwölf Regionen unterteilt werden. Noch fehlt das grüne Licht von Verkehrsminister Norbert Hofer. Die Regionalisierung würde ein „österreichweites 5G-Netz gefährden“, heißt es nun unisono aus den Vorstandsbüros der führenden Konzerne. Am Rande des Mobile World Congress in Barcelona sprach Drei-Boss
Jan Trionow offen über seinen Unmut. Während die EU in Richtung eines digitalen Binnenmarktes wolle, würde Österreich sich selbst zerstückeln. Das sei „fast schon absurd“. Fragmentierte Frequenzvergaben könnten zu „Schutzabständen“zwischen den Regionen führen. Trionow: „In diesen Schutzzonen wird man 5G nur eingeschränkt nutzen können.“Letztlich würde das die „Verfügbarkeit von 5G-Diensten behindern“. Vor einer „Fleckerlteppich-Lösung“sowie einer „VerGliederung. zögerung im Ausbau“warnt T-Mobile-Boss Andreas Bierwirth und auch A1-Chef Marcus Grausam bewertet im Gespräch die regionale Zerteilung vorsichtig „skeptisch“. Nachsatz: „Aber vielleicht tut sich ja noch was.“
Die RTR steht der Kritik gelassen gegenüber. In vielen europäischen Ländern gebe es ähnliche Maßnahmen, um den Markt auch regionalen Anbietern im Sinne eines fairen Wettbewerbs zu öffnen. Irland habe etwa einen Ansatz wie Österreich gewählt. Dort hätten die Mobilfunkbetreiber genügend nationales 5G-Spektrum gekauft, zudem seien kleinere Anbieter zum Zug gekommen.