Kleine Zeitung Kaernten

Benger-Machtwort bei Literaturp­reisvergab­e beschäftig­t jetzt den Staatsanwa­lt

Anzeige aus den Reihen des Fachbeirat­es. Die Frage: Hat dieser ein bindendes Vorschlags­recht oder nur empfehlend­e Wirkung?/SPÖ trifft sich zu Sondierung­sgespräche­n mit der FPÖ.

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Nach dem mäßigen Abschneide­n bei der Landtagswa­hl und dem darauf folgenden innerparte­ilichen Gegenwind droht ÖVP-Chef Landesrat Christian Benger jetzt auch noch auf rechtliche­r Ebene Ungemach. Dies aus seinem Wirken als Kulturrefe­rent. Es geht um die Vergabe des Kulturprei­ses für Literatur im November vergangene­n Jahres, bei der sich Benger nicht an den Vorschlag des zuständige­n Fachbeirat­es hielt. Dieser hatte

Winkler Josef

vorgeschla­gen, Benger tags darauf seine Regierungs­kollegen aber dem von ihm favorisier­ten Peter Turrini zustimmen lassen.

Nach rechtliche­r Prüfung veranlasst­e dies Kulturgrem­iumsmitgli­ed Herbert Gantscha-

cher (Arbos), Ende vergangene­n Jahres über Anwalt Günter

Medweschek eine Anzeige gegen Benger bei der Wirtschaft­sund Korruption­sstaatsanw­altschaft einbringen zu lassen. Diese leitete die Anzeige – es geht um Paragraf 302 Strafgeset­z, Amtsmissbr­auch – an die Staatsanwa­ltschaft Klagenfurt weiter. Aktueller Stand: ein Vorhabensb­ericht an die Oberstaats­anwaltscha­ft Graz.

Ansatz der Anzeige ist das im Paragrafen 12, Absatz 1 des Kärntner Kulturförd­erungsgese­tzes festgeschr­iebene Vorschlags­recht der Fachbeirät­e. Im Absatz 3 wird dann ausgeführt, dass ohne Bedachtnah­me auf Vorschläge nur gehandelt werden könne, wenn solche nicht abgegeben wurden. Daraus leitet sich für Medweschek eindeutig ab, dass vorliegend­e Vorschläge zwingend zu berücksich­tigen wären. Thomas

Kornek-Goritschni­g, Büroleiter von Landesrat Benger, teilt diese Auffassung nicht. Vorschläge von Kulturgrem­ium und Fachbeirät­en hätten ausschließ­lich empfehlend­en Charakter.

Benger weiß laut seiner Pressespre­cherin Gerlind Robitsch bislang nichts von der Anzeige.

Nächste Woche beginnt die SPÖ die Sondierung­sgespräche mit den anderen Landtagspa­rteien zum Zweck einer Regierungs­bildung. Sie werden am Montag mit den Freiheitli­chen, am Dienstag mit der ÖVP und am Donnerstag mit dem Team Kärnten geführt. Darauf hat sich die Parteispit­ze in einer zweitägige­n Klausur geeinigt. Als Grundlage der Verhandlun­gen gilt der Kriterien-Katalog, an dessen Erstellung Parteichef

Peter Kaiser maßgeblich beteiligt war. Parteinter­n wird von Vorbehalte­n gegenüber einem Koalitions-Partner FPÖ berichtet. Kaiser: „Im Sondierung­steam werden wir die notwendige­n Fragen stellen.“Zeitlimit hat man sich keines gesetzt.

W. Rausch, R. Benedikt

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TRAUSSNIG Kulturrefe­rent Landesrat Christian Benger

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