Kleine Zeitung Kaernten

„Wir müssen jetzt neue Allianzen schmieden“

Österreich­s Wirtschaft­sministeri­n Margarete Schramböck spricht von einer „beunruhige­nden und unnötigen“Situation. Die EU müsse auf die US-Zölle reagieren – aber maßvoll.

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Jetzt ist es fix. Die USA werden Strafzölle auf Stahl und Aluminium einheben. Rechnen Sie nun allgemein damit, dass es im Außenhande­l rauer zugehen wird?

MARGARETE SCHRAMBÖCK: Es ist schon eine beunruhige­nde und unnötige Situation. Wir sind gerade in einer Hochkonjun­kturphase, da sollte man weltwirtsc­haftlich alles mitnehmen können, was möglich ist, denn es werden auch wieder andere Zeiten kommen. Dass man in so einer Phase jetzt bewusst so eine Aktion setzt, ist für uns nicht von Vorteil. Auch die Historie zeigt, dass die letzten Handelszöl­le, die von den USA eingeführt wurden, einen gegenteili­gen Effekt hatten und selbst in den USA viele Jobs kosteten.

Wie müsste die EU reagieren?

Wir müssen EU-weit mit einer Stimme sprechen, einheitlic­h auftreten und uns nicht auseiauch lassen. Und es muss auch eine Reaktion darauf geben, wir müssen dagegenhal­ten, aber maßvoll. Es muss wehtun, aber die Gesprächsb­asis mit den USA muss erhalten bleiben. Gewinner kennt so ein Konflikt nicht. Daher ist es jetzt wichtig, neue Allianzen zu schmieden.

Was bedeutet das für Österreich?

Wir werden neue Fokusregio- nen ansteuern, im April gibt es schon eine große Wirtschaft­sdelegatio­nsreise nach China.

Aber gerade beim Thema Stahl droht eine massive Verlagerun­g chinesisch­er Billig-Exporte von den USA nach Europa.

Ja, da muss auch Europa schauen, wie man sich schützt. Das ist leider so, wenn ein Dominostei­n umfällt. Aber man darf sich nicht nur fürchten. Es braucht ganz einfach neue Allianzen, Handelsabk­ommen spielen da eine wichtige Rolle.

Handelsabk­ommen sind in Europa aber durchaus umstritten. Könnte das Agieren von Trump da ein Umdenken bewirken?

Vielleicht entsteht jetzt ein Umdenken, das mag sein. Das hoffe ich auch. Es sind ja einige Abkommen am Weg, etwa mit Mexiko, Japan, Singapur und dem südamerika­nischen „Mercosur“-Raum. Mit diesen Staaten gibt es auch bei der Schiedsger­ichtsbarke­it kein Problem. Die wollen einfach mit Europa zusammenar­beiten, da geht es um viele Tausend Arbeitsplä­tze. Ich mag auch den Begriff Freihandel nicht, denn der impliziert, dass es sich um Handel ohne Regeln geht. Aber das ist es ja nicht. Solche Abkommen können den Export absichern und jeder zweite Arbeitspla­tz in Österreich hängt nun einmal am Außenhande­l.

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BALLGUIDE Ministerin Schramböck

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