Sicherer wurde es nur im echten Leben
Mit 55,4 Prozent war Aufklärungsrate 2017 in Kärnten so hoch wie nie. Starke Anstiege bei Cyber- und Drogenkriminalität.
Die Kriminalstatistik ist so etwas wie die Leistungsbilanz der Polizei, die Aufklärungsquote das Zeugnis für die geleistete Arbeit. Entsprechend stolz präsentierten gestern der Innenminister und die Polizeidirektoren quer durchs Land ihre Zahlen. Erstmals in der Geschichte der Polizei lag die Aufklärungsquote im Vorjahr bundesweit über 50 Prozent. Zum Vergleich: 2008 waren es nur 38,2 Prozent.
Gleichzeitig sank die Zahl der angezeigten Delikte gegenüber 2016 um fünf Prozent. „Wir sind in der Kriminalitätsbekämpfung sehr erfolgreich“, betonte die Generaldirektorin für öffentliche Sicherheit, Michaela Kardeis. Vor allem bei jenen Delikten, die die Bevölkerung am meisten spüre, gebe es signifikante Rückgänge. Dazu zählen die Wohnraumeinbrüche (minus neun Prozent) und die Gewaltdelikte (minus 2,4 Prozent).
Während es in Österreich im „echten Leben“sicherer wurde, explodiert die Kriminalität im Cyberraum weiter – mit Steigerungsraten um die 30 Prozent. „Hier muss die Polizei mit dem gesellschaftlichen Trend auf Augenhöhe gehen und Antworten geben können“, sagte Innenminister Herbert Kickl (FPÖ).
In Kärnten liegt der Anstieg bei der Cyberkriminalität mit 34,4 Prozent über dem ÖsterreichSchnitt. Letztlich bleibe „der Faktor Mensch“entscheidend, sagt Landespolizeidirektorin Michaela Kohlweiß: „Auch bei der Cyberkriminalität spielen Verbrecher mit menschlichen Eigenschaften wie Hilfsbereitschaft oder Gutgläubigkeit.“
Steigerungen gab es auch bei der Suchtgiftkriminalität. Das sei auch auf die Schwerpunktsetzung in Kärnten zurückzuführen. „Durch unsere Bemühungen ist die Zahl der Anzeigen um 33,2 Prozent auf 2210 Fälle gestiegen“, sagt Kohlweiß. Sie verweist neben heimischen Kriminellen vor allem auf slowenische, nigerianische und afghanische Tätergruppen.
Rückläufig sind hingegen die Anzeigen wegen Sachbeschädigungen, Diebstählen, Raubdelikten und bei Einbruchsdieb- stählen – was dem Sicherheitsgefühl der Bevölkerung entgegenkommt. Nicht sicher fühlen können sich immer öfter die Polizisten selbst. Kohlweiß klagt an: „Widerstände gegen die Staatsgewalt stiegen um 68,4 Prozent.“66 Beamte wurden verletzt. „Das können wir nicht hinnehmen“, sagt Kärntens oberste Polizistin.
In den statistischen Zahlen spiegeln sich aber auch Probleme. So ist der Anteil der ausländischen Tatverdächtigen 2017 um 1,6 Prozent gestiegen, und zwar von 3484 auf 3902 Personen. Er liegt jetzt bei 25 Prozent.