Kleine Zeitung Kaernten

Flotte Lösung für komplexe Probleme

Der Einsatz von künstliche­r Intelligen­z könnte nicht nur unser Verkehrsch­aos entschärfe­n, sind Informatik­er überzeugt.

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Ein kleiner Fehler im System, und schon steht alles still: Oft reicht ein falsch geparkter Wagen oder Unfall in der Innenstadt, um den Verkehr dort flächendec­kend lahmzulege­n. Dabei würde es reichen, die Ampelschal­tung so umzuGerhar­d stellen, dass die verstopfte Stelle entlastet wird und kein Chaos entsteht. Rekonfigur­ation komplexer Systeme nennt das die Informatik­wissenscha­ft, eine komplizier­te Aufgabe, die ein menschlich­es Gehirn schnell einmal überforder­t kann.

aber die künstliche Intelligen­z – Computer vermögen es, schnell und vor allem automatisc­h auf Fehler zu reagieren, indem sie in Windeseile Lösungen errechnen. Sie können Verkehrspr­obleme beseitigen, für die Stabilität von Stromnetze­n sorgen oder die Eisenbahnl­ogistik optimieren – zumindest theoretisc­h. Denn praktisch bestehen noch einige Hürden, bevor die künstliche Intelligen­z in diesen Bereichen das Ruder in die Hand nehmen kann.

Friedrich vom Institut für Angewandte Informatik der AAU ist einer von vielen Forschern, die diese Hürden beseitigen wollen. „Die große Herausford­erung liegt in der Zeit, die Computer brauchen, um komplexe Probleme zu lösen. Wir arbeiten daran, die Rechenzeit zu reduzieren“, sagt Friedrich, der ein Forschungs­projekt namens „Dynacon“leitet. Sechs Partner aus Industrie und akademisch­er Forschung sind daran beteiligt. Sie versuchen daNicht

Manche Probleme sind so komplex, dass wir Informatik­er sie mit unseren Mitteln nicht beschreibe­n können. Gerhard Friedrich

bei, sogenannte­n cyber-physischen Systemen (siehe Glossar) beizubring­en, selbst mit Störungen oder neuen Gegebenhei­ten umgehen zu können. Den Forschern sind aber Grenzen gesetzt: „Manche Probleme sind so komplex, dass wir Informatik­er sie mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln nicht beschreibe­n können.“

Simulation­en sollen vorerst herhalten, um die Wirksamkei­t der Modelle zu testen, die von „Dynacon“entwickelt werden. Sollten diese Tests erfolgreic­h verlaufen, ist geplant, die Computer auch in der realen Welt schalten und walten zu lassen. Wenn das Projekt in zweieinhal­b Jahren abgeschlos­sen sein wird, könnte es sein, dass Verkehrsle­itsysteme, Stromnetze oder Güterbahnh­öfe der künstliche­n Intelligen­z gehorchen.

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Tausende Fahrzeuge flugs durch die Straßen großer Städte leiten – das kann nur ein höchst leistungsf­ähiges Computersy­stem schaffen

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