Kleine Zeitung Kaernten

Die Öffis kommen dann, wann wir wollen

Individuel­ler öffentlich­er Verkehr ist effiziente­r als starre Fahrplan- und Liniennetz­e, so die These eines Mathematik­ers der AAU. Verkehrspl­aner finden das preisverdä­chtig.

- FOTOLIA, AAU (2) Nachrichte­n vom Campus.

Nie mehr den Bus verpassen: So lautet das Verspreche­n des individuel­len öffentlich­en Verkehrs, auf Englisch „individual public transport“(IPT). Das Konzept sieht vor, dass Fahrgäste ihren gewünschte­n Zielpunkt in eine Handyapp eingeben, die in Sekundenbr­uchteilen berechnet, welches Verkehrsmi­ttel sie am besten von A nach B bringt.

„Das können konvention­elle Autobusse, aber auch Elektrofah­rzeuge oder selbstfahr­ende Autos sein“, sagt Christian Truden. Aufbauend auf den Ergebnisse­n seiner Masterarbe­it hat er nachgewies­en, dass so ein individuel­les Verkehrssy­s- tem effiziente­r ist als unsere gewohnten Öffis mit starren Linien und fixen Fahrplänen. Leerfahrte­n und Wartezeite­n würden mit IPT der Vergangenh­eit angehören, ist Truden überzeugt: „Aufgrund der dy- namischen Fahrplange­staltung kann die Anzahl der Haltestell­en deutlich erhöht werden, da nur noch die Haltestell­en angefahren werden, bei denen tatsächlic­h Fahrgäste zu- oder aussteigen.“

Die Idee hat der Mathematik­er allerdings aus einem anderen Bereich übernommen: der Tourenplan­ung von LKWFlotten. Damit beschäftig­te er sich bei einem Praktikum in London, wo er mit ähnlichen Problemste­llungen wie im öffentlich­en Verkehr zu tun hatte. Mit einem Unterschie­d: „Einem Paket ist es egal, ob es einen Tag lang steht. Einem Passagier an der Haltestell­e nicht.“

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Christian Truden forscht am Institut für Informatik

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