Die „Weis“ohne Ablaufdatum
Franz Posch gastiert heute im Haydn-Saal im Schloss Esterházy und begeht den Auftakt zum großen Jubiläumsjahr: Seit 30 Jahren feiert „Mei liabste Weis“die Volksmusik.
Der Botschafter und Denkmalschützer der Volksmusik hatte allen Grund zur Freude. „Das ist eigentlich eine Sensation“, sagt Franz Posch dazu, dass seine Volksmusiksendung „Mei liabste Weis“heuer ihr 30-jähriges Jubiläum feiert. „Am Anfang haben uns alle Schiffbruch prophezeit“, passiert ist dieser aber nie. Auch die Quoten blieben über die Jahre konstant, im Vorjahr schalteten bei einem Marktanteil von 19 Prozent durchschnittlich mehr als 500.000 Zuseher für „Mei liabste Weis“ein.
Die erste Sendung im Jubiläumsjahr führt Posch und seine Musikantinnen und Gäste heute nach Eisenstadt in den HaydnSaal im Schloss Esterházy. Ein Ort, den der promovierte Philosoph Posch nicht nur schätzt, „weil er das Schönste ist, was wir je hatten“, sondern auch wegen Joseph Haydns oft disku- tierter Nähe zur Volksmusik. „Wenn ich mir nur vorstelle, dass hier auch der Haydn musiziert hat!“, kommt Posch ins Schwärmen über die Wirkungsstätte des Komponisten.
Die historischen, prunkvollen Räumlichkeiten werden heute unter anderem die neun Musiker der Gruppe Schürzenträger bespielen, die sich der burgen-
ländischen Blasmusik verschrieben haben. Dazu das Heanzenquartett mit einer Vorliebe für die burgenländische Volksweise, die Sängerin Agnes Palmisano und das Quartett des Haydn-Philharmonie-Orchesters. Ein Streichquartett gehöre eben dazu, wenn man schon im Saal des „Großmeisters des Streichquartetts“zu Gast ist, freut sich Franz Posch. Auch das Widmungsstück hat der 64Jährige diesmal für ein Streichquartett geschrieben. Eine Premiere, aber „mir gfallt’s und ich denke, es gefällt den anderen auch“, sagt der Moderator schmunzelnd, der sich traditionell nach jeder Sendung mit einer eigenen Komposition bei seinem Gastgeber bedankt. Um der geografischen und historischen Nähe zu Ungarn gerecht zu werden, runden schließlich auch Tänzer, begleitet von ungarischer Volksmusik, das Programm ab. Und kulinarisch? Die „liabste Speis“ist diesmal eine Grammelpogatsche („Das ist schon richtig gut“).
Seiner Berufung als Botschafter für die Volksmusik geht der aus Hall in Tirol stammende Posch auch nach 30 Jahren noch leidenschaftlich nach: „Schön ist sie sowieso. Aber die Vielfalt ist bei uns in Österreich einzigartig. Jedes Bundesland klingt anders.“Wer will, kann die heutige Sendung als Prolog im 30. Jahr bezeichnen: Die eigentliche Jubiläumssendung findet am 5. Mai in der Heimat von „Mei liabste Weis“statt, in Tirol. „Da hängen wir es dann an die ganz große Glocke“, freut sich Posch auf die Sendung in Fügen im Zillertal. Als Geburtstagsgeschenk gibt es vom ORF Tirol 20 Minuten zusätzlich.