OSTTIROLER DES TAGES
Christian Horwath (43) stellt sich als Kämpfer für „Mein Recht“in die TV-Auslage und vertritt seinen Berufsstand plakativ.
Christian Horwath (43) aus Lienz ist von Beruf Anwalt und vertritt seinen Berufsstand auch in der ATV-Serie „Mein Recht“.
Eine Wienerin bezichtigt den Klavierstimmer, er habe nach der Wartung ihren Flügel ausgetauscht, Nachbarn liegen sich wegen eines Hahnes im Grazer Wohngebiet in den Haaren und eine Hundehalterin geht gegen eine Tierpension vor, weil ihr Liebling – nach seinem Aufenthalt dort – Verletzungen hatte.
Solche Fälle präsentiert der Rechtsanwalt Christian Horwath in der ATV-Serie „Mein Recht! Ich geb nicht auf “in der bereits vierten Staffel. Besonderes Kennzeichen: skurril müssen sie sein. Der Ausgang ist offen: „Ich gewinne nicht immer, liege selten, aber doch auch falsch oder muss meinen Mandanten auf Sendung mangels Erfolgschancen von einer Klage abraten“, gesteht der 43jährige Jurist. Denn was da über den Bildschirm läuft, sei das echte Leben, keine nachgestellten Szenen: „Das war meine Bedingung, wir machen das ,live‘, konfrontieren die Gegner vor laufender Kamera, ich bin ja kein Schauspieler.“
Dass man die Juristerei so plakativ unter die Leute bringt, ist Anwälten alter Schule ein Gräuel. Für sie gilt: „Meinen Namen liest man nur zwei Mal in der Zeitung: in der Geburtsund in der Todesanzeige.“Der Rest ist Schweigen. Das sei der Zugang der vorigen Generation, meint Horwath achselzuckend: „Der Anwaltsstand hat sich geändert, das Buhlen um Klienten ist wichtiger geworden, da jetzt jede Versicherung, jede Bank eigene Juristen hat.“Ins TV habe aber nicht er gedrängt. Es war der Privatsender, der vor vier Jahren angefragt hat: „Nach drei Treffen haben sie mir gra- tuliert, ich hätte das Casting gewonnen.“Seine verblüffte Frage – „Welches Casting?“– änderte nichts daran, dass er auf Sendung ging.
1994 kam der Lienzer zum Jus-Studium nach Graz und blieb picken: „Und hier bleibe ich auch, weil die Lebensqualität stimmt.“Damals hat er auch seine Leidenschaft für Motorräder entdeckt: „Meine erste Maschine? Eine KTM 250 GS.“Heute tauscht er den Advokaten-Sessel zwei, drei Wochen im Jahr gegen den Sattel ein: „Ich bin drei Mal das Africa Race von Paris nach Dakar gefah- ren und hab heuer den zweiten Platz bei der Tuareg-Rallye in Marokko geschafft.“Diese Wochen im Jahr seien Urlaub und Ausgleich: „Da bin ich am Handy nicht erreichbar. Das genieße ich!“Zurück im Land ist er dann im Auto von Fall zu Fall auf Achse – auch fürs Fernsehen. Wie die Fälle ausgehen, kann man selbst zum Ausstrahlungstermin oft nicht sagen.
Einer der erwähnten Fälle ist übrigens geklärt: „Das Klavier wurde auseinandergenommen, es stellte sich heraus, dass es nicht ausgetauscht worden war.“