Wirbel um die Festrede Josef Winklers Bissige Kritik und Misstöne prägen den Festakt zum 500-Jahr-Jubiläum der Stadt Klagenfurt.
Beim gestrigen Festakt zum 500-Jahr-Jubiläum der Stadt Klagenfurt sorgte die Rede von Schriftsteller Josef Winkler für Aufregung.
In der warmen Mittagssonne warteten die Chorkinder schon ungeduldig im Landhaushof. Die Luftballone in Weiß und Türkis, den Farben der Landeshauptstadt, waren griffbereit, als sich im Wappensaal beim gestrigen Festakt zum 500-Jahr-Jubiläum der Schenkung von Klagenfurt an die Landstände ein Gewitter zusammenbraute. Der Schriftsteller Josef Winkler, einer der drei Festredner, schlug in seiner Rede scharfe Töne an.
Er kritisierte nicht nur das Stadion und forderte vehement eine Stadtbibliothek (siehe folgende Seiten), sondern griff auch den verstorbenen Landeshauptmann Jörg Haider an. „... dann sage ich, dass ich eigentlich dafür bin, die Urne des verstorbenen Landeshauptmannes in eine bewachte Gefängniszelle zu verlegen, denn es könnte ja sein, dass er wie ein Phönix aus seiner Asche steigt und wieder sein Unwesen treibt und als blaues Wunder verkauft“, trug Winkler vor.
Damit brüskierte er die freiheitlichen Politiker. Nationalrätin Sandra Wassermann und der dritte Landtagspräsident Josef Lobnig verließen den Saal. Später gingen auch Vizebürgermeister Christian Scheider und Gemeinderätin Ulrike Herzig hinaus. In einer Aussendung, die kurz darauf von der FPÖ ausgeschickt wurde, kritisierte Lobnig, Winkler habe den Festakt als „Bühne für eine persönliche, politische Abrechnung missbraucht“. Das sei pietätlos. Die FPÖ weise die „Pauschalverurteilung und Kriminalisierung der FPÖ aufs Schärfste zurück“. Empört zeigte sich auch Scheider: „Winkler hat die Stadt, das Land und einen Verstorbenen schlechtgeredet. So etwas hat bei einem Festakt nichts verloren.“Er frage sich, wer diese Rede abgesegnet habe. Auch das Team Kärnten kritisiert Winklers Äußerungen als „pietätlos“. Er habe „den Bogen des Erträglichen einmal mehr weit überspannt und jede Grenze von Anstand und gutem Geschmack maßlos überschritten“, sagt Landtagsabgeordneter Gerhard Köfer (Team Kärnten).
Winkler, der von den im Saal verbliebenen Gästen lautstarken Applaus erntete, zeigte sich vom Aufruhr ungerührt: „Das ist wie im Märchen mit dem Basilisken. Wenn er in den Spiegel schaut und seine eigene Grauslichkeit erkennt, erschrickt er.“
Doch Winkler war nicht der einzige Festredner, der auf Kritik stieß. Der ehemalige Klagenfurter Stadtschreiber Karsten Krampitz nahm Anstoß am Vortrag der Historikerin Claudia Fräss-Ehrfeld. Die Präsidentin des Geschichtsvereins spannte in ihrer Rede den Bogen vom 12. Jahrhundert bis heute. „Sie und der Geschichtsverein wurden schon im Vorfeld für das Weglassen der Jahre 1938 bis 1945 kritisiert. Und hat jetzt wieder den Nationalsozialismus ausgeblendet. Das ist der eigentliche Skandal“, sagt Krampitz, der selbst promovierter Historiker ist.
Winkler hat den
Festakt als Bühne für eine persönliche, politische Abrechnung missbraucht.
Harmonischer waren die Töne bei den übrigen Rednern. Die Klagenfurter Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ) knüpfte in ihrer Ansprache an die Landstände an: „Dieser Mut und diese Entschlossenheit sollen uns ein Ansporn sein, auf diesem Fundament weiter aufzubauen.“Die Innenstadt müsse trotz Online-Handels fit sein, der Wörthersee eingebunden werden, der Lendkanal belebt und das neue Hallenbad gebaut werden. Als Moderatorin Ute Pichler Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) auf das Podium bat, scherzte sie, dass Kärnten nun wieder einen Kaiser habe. Schlagfertig konterte er, dass ein Kaiser in heutigen Zeiten aber nichts zu verschenken habe. Der Landeshauptmann strich die Bedeutung Klagenfurts als Bildungsund Sportstadt hervor. Der Weg dorthin sei aber ein schwieriger gewesen. „Mittlerweile ist die Universität von einem ungeliebten Kind zu einer Herzensangelegenheit geworden“, betonte Kaiser. Ministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) hob hervor, dass Kärnten lange in einer schwierigen Randlage gewesen sei. Nun hätten aber Kärnten und Klagenfurt die Chance, der Mittelpunkt im Alpen-AdriaRaum zu werden.
Die FPÖ ist wie der Basilisk. Wenn er
in den Spiegel schaut und seine Grauslichkeit
erkennt, erschrickt er.
Josef Winkler