Kleine Zeitung Kaernten

Warum die Pappel um ihr Wohl zittern muss

Ein Star ohne Allüren: Die Pappel ist Österreich­s Baum des Jahres 2018.

- BIGSHOT/SCHANDOR Günter Pilch

Zugegeben, sie mag eine recht raue Schale (Borke) haben, doch alles in allem ist sie eine aufrechte Gesellin. So fällt es nicht schwer, es der Pappel am heutigen „Internatio­nalen Tag des Baumes“zu gönnen, dass sie von Umweltmini­sterium und Kuratorium Wald zu Österreich­s Baum des Jahres 2018 gekürt worden ist. Denn hinter dem oft als unspektaku­lärer Wald- und Wiesengese­lle verkannten Blätterträ­ger steckt weit mehr als gerne angenommen.

Anders als die verehrte Eiche oder die verklärte Linde legt die Pappel niemals Starallüre­n an den Tag. Dabei hätte sie guten Grund dazu. Kein Baum in unseren Breiten wächst schneller und schnurgera­der in die Höhe. Nach der in Baumdimens­ionen gemessenen Kleinigkei­t von 60 Jahren hat es die Pappel auf bis zu 30 Meter Höhe gebracht. So ist es kein Wunder, dass ihr Holz wertvoller Rohstoff ist. Doch auch in dieser Hinsicht setzt die Pappel lieber auf Bodenständ­iges. Nicht Designermö­bel oder spektakulä­re Holzbauten sind es, in denen uns der Baum begegnet. Nein, die Pappel eignet sich besser für Erdiges wie Paletten, Sperrholz, Streichhöl­zer und Kartonagen.

Ganz glanzlos ist das Pappellebe­n dann freilich doch nicht. Wer kann sonst von sich behaupten, Namensgebe­r eines Fußball-Bundesliga­stadions (Mattersbur­g) und einer internatio­nalen Kommission (ja, die Pappel-Kommission gibt es wirklich) zu sein?

Dessen ungeachtet scheint das sprichwört­liche Zittern des Laubes der Pappel-Unterart Espe nicht von ungefähr zu kommen: Als Bestandtei­le von Auengebiet­en sind etwa die Schwarzpap­peln stark bedroht. Vielleicht helfen Tage wie der heutige, den Blick darauf zu schärfen.

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Oft gesehen, selten bewusst wahrgenomm­en: die Pappel

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