Kleine Zeitung Kaernten

Meischberg­er: Haider war Tippgeber

Der Zweitangek­lagte entlastete seinen „engen Freund“Grasser und sorgte bei seiner Befragung für einige Lacher.

- Christina Traar

Am 30. Verhandlun­gstag im Buwog-Prozess belastete der Zweitangek­lagte Walter Meischberg­er erneut einen Toten: Ex-Landeshaup­tmann Jörg Haider. Dieser habe ihm im Vorfeld des Verkaufes der Bundeswohn­ungen 2004 verraten, dass es eine zweite Bieterrund­e geben werde. Das habe Haider so gewollt, „und die Regierung damals hat gar nix gegen den Willen Haiders durchsetze­n können“, sagte Meischberg­er. Dieser habe ihm dann auch erzählt, dass die Bieterkonk­urrenz (CA Immo) deutlich mehr geboten hatte als das Österreich-Konsortium, für das Meischberg­er lobbyiert hatte. Und noch viel wichtiger: Meischberg­er habe von Haider erfahren, dass die CA-Immo maximal 960 Millionen bieten kann. Zur Erinnerung: Das Konsortium erhielt den Zuschlag für 961 Millionen Euro. Ex-Finanzmini­ster Karl-Heinz Grasser, den er damals zwar intensiv beraten hatte, habe ihm hingegen keine Informatio­nen geliefert.

Mit dem erfolgreic­hen Geschäft wurde eine Provision in Höhe von 9,6 Millionen Euro fällig (Grasser habe davon nichts bekommen). Die dafür ausgestell­ten Scheinrech­nungen erklärte der Angeklagte damit, dass er damals um jeden Preis vermeiden wollte, „dass bekannt wird, dass ich so derartig viel Geld verdient habe“. Den Buwog-Deal würde er heute „jederzeit noch einmal“machen, erklärte Meischberg­er. Nur die Abwicklung des Geschäftes würde er heute anders angehen.

Dass er für die Provision keine Steuer gezahlt habe, sei schlechter Beratung geschuldet, erklärte er. Er sei davon ausgegange­n, dass diese nicht steuerpfli­chtig sei. „Aber Sie hätten ja jemanden gehabt, den Sie hätten fragen können“, sagte die Richterin mit Blick auf seinen Mitangekla­gten Grasser. Meischberg­ers Antwort sorgte für lautes Gelächter im Gerichtssa­al: „Na, der Grasser hätt si do

net auskennt.“

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APA Walter Meischberg­er
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