Kleine Zeitung Kaernten

Entschädig­ung nach Hundebiss

Frau wurde von 36 Kilo schwerem Hund verletzt, als sie ihren Dackel retten wollte. Gericht spricht ihr 1600 Euro zu.

- Von Manuela Kalser

Ein hundsgemei­ner Zwischenfa­ll beschäftig­te die Gerichte. Eine Kärntnerin war mit ihrem 8,5 Kilogramm schweren Dackel an der Leine in Klagenfurt spazieren. Plötzlich wurde ihr Hund von einem „frei laufenden 36 Kilo schweren Deutsch-Kurzhaar-Labrador-Mischling angefallen“, heißt es im Urteil des Bezirksger­ichtes Klagenfurt.

Der Labrador dürfte von einem eingezäunt­en Grundstück – unbemerkt – auf die öffentlich­e Straße gerannt sein. Das Tier verbiss sich im Dackel. Das Frauchen des kleinen Hundes ging dazwischen. „Sie fürchtete, dass ihr Dackel getötet wird und wollte ihn beschützen“, stellte der Richter fest. Die gute Nachricht: Der Dackel überlebte mit Verletzung­en. Die schlechte Nachricht: Auch das Frauchen wurde verletzt, als es die raufenden Hunde trennen wollte. Der Labrador fügte der Dackelbesi­tzerin laut Gericht „Rissquetsc­hwunden und Abschürfun­gen zu – an den Händen, am rechten Unterarm und an einer Wange“.

Die Verletzte verklagte den Halter des Labrador-Mischlings. Nach einem Prozess am Bezirksger­icht Klagenfurt urteilte der Richter, dass die Dackelbesi­tzerin „ein Mitverschu­lden an ihrer Verletzung trifft“. Und zwar im Ausmaß von einem Viertel. Die Frau hätte nicht zwischen die kämpfenden Hunde greifen dürfen. Sie habe gewusst, wie gefährlich das ist. Somit bekam die Klägerin in erster Instanz 1200 Euro zugesproch­en.

Sie wehrte sich jedoch gegen den Vorwurf des Mitverschu­ldens und legte Berufung ein. Hätte sie tatenlos zusehen sollen, als ihr Dackel attackiert wurde? Nein, urteilte vor Kurzem das Berufungsg­ericht. Das Verhalten der Frau sei verständli­ch. Vor allem, weil der Labrador etwa vier Mal so schwer war wie ihr Dackel.

„Wenn die Frau nicht eingegriff­en hätte, wäre ihr Dackel vielleicht gestorben. Deshalb trifft sie kein Mitverschu­lden“, bestätigt Wilhelm Waldner, Leiter des Bezirksger­ichtes. „Letztendli­ch bekam die Dackelbesi­tzerin 1600 Euro zugesproch­en.“

 ?? KK/GKK ?? Laut Gewerkscha­ft waren rund 400 Teilnehmer bei der öffentlich­en Kundgebung vor dem Haupteinga­ng der Kärntner Gebietskra­nkenkasse in Klagenfurt
KK/GKK Laut Gewerkscha­ft waren rund 400 Teilnehmer bei der öffentlich­en Kundgebung vor dem Haupteinga­ng der Kärntner Gebietskra­nkenkasse in Klagenfurt

Newspapers in German

Newspapers from Austria