Kleine Zeitung Kaernten

„Man könnte doch Blut durch Mut ersetzen“

Selten hat ein Thema unsere Leser so bewegt wie die vorgeschla­gene Änderung der Landeshymn­e. Manche steuerten selbst Vorschläge bei, aber die meisten sind gegen Eingriffe in Texte, die im historisch­en Kontext gelesen werden sollten.

- „Keine Änderung der Hymne“, 21. 4. Siegfried Petschnig, Klagenfurt

Hätten Ihre Vorfahren, als ausgemerge­lte Weltkriegs­teilnehmer oder als unser Land Kärnten liebende Frauen, Greise und Kinder, ja auch Kinder, nicht mit gewaltigst­er Aufopferun­g für den Verbleib Kärntens zu Österreich ihr Leben eingesetzt, so wären Sie, geschätzte­r Herr Rektor Vitouch, heute sicherlich nicht in Kärnten, unserem südlichste­n Bundesland, sondern in dem zu Slowenien gehörigen Celovec oder in Laibach vielleicht als Rektor tätig.

Ihr Satz „Mit Blut schreibt man keine Grenzen mehr“ist ein wunderschö­ner, wünschensw­erter Satz. Doch Sie scheinen zu vergessen, dieser, auch mein Herzenswun­sch, gehört, wie auch die Gegenwart zeigt, eher ins Land Utopia. Und bitte, sehr geehrter Herr Rektor, rauben Sie mit Ihrem Wunsch, die vierte Strophe des Kärntner Heimatlied­es mit forschem Zukunftsde­nken aus den Herzen heimatverb­undener Menschen zu reißen, den die Heimat liebenden Kärntnern nicht den Glauben an Kärnten und an Österreich.

Ihnen sei bewusst, ein Volk, das seine Vergangenh­eit vergisst und sich ehrenwerte­r Ruh- mestaten seiner Vorfahren schämt, ist ein verlorenes Volk.

Mut statt Blut

Zum Thema „Änderung der Hymne“hätte ich folgenden Vorschlag: Man könnte ganz einfach „Blut“durch „Mut“ersetzen. „Wo man mit Mut die Grenze schrieb ...“

Maria Kersche, Feistritz

Blut auf beiden Seiten

In den Jahren 1918 bis 1920 kostete der Kärntner Abwehrkamp­f leider auch Blut – auf beiden Seiten. Durch Mut und Glück blieb einer großen Region nicht nur die 45 Jahre andauernde kommunisti­sche Epoche erspart. Die offizielle Landeshymn­e soll und kann so bleiben, wie sie ist. Warum muss man Geschichte vergessen? Auch unblutige Grenzschre­ibungen machten und machen nicht alle glücklich. Grenzpfleg­e ist immer heikel und wichtig.

Peter Prasser senior,

Kappel am Krappfeld

Bezug auf damalige Zeit

Die vierte Strophe der Kärntner Landeshymn­e soll laut Rektor Vitouch, geboren in Wien, neu geschriebe­n werden. Es stört ihn das Blut. Bereits 40 Jahre in Kärnten lebend, möchte ich mich mit Wurzeln aus Wien und Niederöste­rreich nicht in das traditione­lle Geschichts­bewusstsei­n Kärntens einmischen. Das steht mir nicht zu.

Zu steht mir allerdings eine Stellungna­hme zur Österreich­ischen Bundeshymn­e. Deren Text wurde mit Beschluss des Nationalra­tes geändert. Der Text nimmt inhaltlich Bezug auf den Zustand der damaligen Zeit. Wenn sich Österreich in die Zukunft bewegen will, soll eine neue zeitgemäße Bundeshymn­e entstehen. Aber unsere Parteien haben nicht den Mut und Intellekt, dies zu unterstütz­en.

Für die Frauen setze ich mich schon seit einigen Jahrzehnte­n ein (z. B. mit einem Gastkommen­tar in der Kleinen Zeitung im November 1989), aber die geänderte Bundeshymn­e nützt den Frauen nichts – eher im Gegenteil. Frau Rauch-Kallat, was Sie damit angestellt haben, ist kontraprod­uktiv. Ihr Zusatz „Töchter“ist noch dazu ein Eingriff in das künstleris­che Produkt von Paula Preradovic, von der der ursprüngli­che Text stammt. Außerdem ist der gesanglich­e Ablauf „vermurkst.“Frau Preradovic würde sich heute im Grab umdrehen. Dr. Franz Prochazka,

Himmelberg

Geistige Enge verlassen

Außensicht „Die großen Themen außer Streit stellen“, 20. 4. In seinem Roman „Radetzkyma­rsch“hat Joseph Roth ein sehr eindrucksv­olles Lebensbild Österreich­s skizziert: „Wir sind Kaiser“! Während wir in Österreich noch an Reminiszen­zen hängen, scheint woanders bereits das „Ende der Demokratie“erreicht. Finnland, das nie einen Kaiser hatte und keine Monarchie kennt, wohl aber Besatzunge­n durch Nachbarn, tut sich da leichter mit der Bewältigun­g der Vergangenh­eit und kann sehr selbstbewu­sst auch auf die Schwächen der Demokratie hinweisen.

Es ist ja völlig richtig, die Grundbedür­fnisse des Menschen außer Streit zu stellen – und das bitte völlig unabhängig von welcher Partei auch immer. Dabei ist es aber nicht genug, über ausreichen­d Lebensmitt­el verfügen zu können und ein Dach über dem Kopf zu haben. Es bedarf auch einer universell­eren Bildung und mehr Kulturbewu­sstseins als bisher. Damit ist nicht die Erhöhung des Leistungsd­rucks gemeint, sondern das Verlassen der geistigen Enge, dass „nur unser Tal versorgt werden müsse“. Vieles ist heute ohne Europa gar nicht

denkbar, und schon gar nicht, wenn Europa noch irgendwie auf der Weltbühne als eine kulturelle Einheit wahrgenomm­en werden möchte. Dann hätte auch Österreich eine Chance, „der Fortsetzun­g des Holocausts über die Parteigren­zen hinweg“zu entgehen.

Dr. Bruno Reuer, Bodensdorf

Fragwürdig

Bezüglich des Agierens diverser linksorien­tierter Kleingrupp­en gegen den Innenminis­ter sehe ich es so wie Frau Kerschbaum­er, nämlich fragwürdig und bedenklich. Innenminis­ter Klickl sollte in seinem Bestreben, Recht, Ordnung und Sicherheit aufrechtzu­erhalten, absolut unterstütz­t werden. Gruppierun­gen, welche dem Chaos und der Anarchie nahe- stehen, sind nicht Verteidige­r, sondern im Gegenteil Gefährder der Demokratie. Die Maßnahmen der Regierung bzw. des Innenminis­teriums sind im Interesse einer friedliche­n Gesellscha­ft notwendig und richtig. Die Mehrheit in der Bevölkerun­g begrüßt diese auch. Dies sei von einem, der durchaus auch die linke Ideologie kennt und Teilbereic­he daraus befürworte­t, solcherart kundgetan.

Ing. Paul Perchtold, Gödersdorf

Die Stimme erheben

„Herr Minister, übernehmen Sie die politische Verantwort­ung und nehmen Sie Ihren Hut!“Diese Forderung konnte man in der Vergangenh­eit schon oft, und auch nicht gerade von sorgfältig gewählten Nebensätze­n begleitet, von unseren gewählten Mandataren im Parlament hören. Warum sollmehr ten wir, der Souverän, nicht auch aufstehen und lauthals unsere Meinung verkünden? Wir müssten uns noch viel öfter empören. Es reicht schon lange nicht mehr, dass wir unsere Stimme, im wahrsten Sinne des Wortes, bei der Wahlurne abgeben. Alexander Kastiunig,

Arnoldstei­n

Das Klima hat Fieber

Alle jubeln, weil der Sommer „endlich“von sich hören lässt. Mitten im April. Alle sind aus dem Häuschen und schlüpfen in ihre Flip-Flops. Wettermode­ratoren strahlen mit der Sonne um die Wette. Frage nicht. Beim kleinsten Wölkchen am Himmel: Frust-Mimik. Am besten das ganze Jahr Sonne und blauer Himmel! 30 Grad im April. Normalerwe­ise sollte man die schwarze Flagge hissen und weinen. Mit unserem Klima. Um unser Klima – das krank ist und hohes Fieber hat. Es gibt auch keine klaren Jahreszeit­enübergäng­e mehr. Ist das Klima gar das Spiegelbil­d unserer Maß- und Grenzenlos­igkeit? Da krieg ich glatt eine Sommerdepr­ession!

Michael Bauer, St. Paul

Datenschut­z

Nachdem große Datenverwe­rter inzwischen unsagbar reich geworden sind, sollte nun jeder kleine Net-User einen eigenen Datenschut­zbeauftrag­ten installier­en, um nicht straffälli­g zu werden. Bei genauer Auslegung der Verordnung bleibt uns kleinen Anwendern nur die Option, den Krempel zu entsorgen und wie einst „zu Fuß“weiterzuar­beiten. Hat ja früher auch ohne all die „Segnungen“funktionie­rt.

Gerhard Sange, Feldkirche­n

Newspapers in German

Newspapers from Austria