„Man könnte doch Blut durch Mut ersetzen“
Selten hat ein Thema unsere Leser so bewegt wie die vorgeschlagene Änderung der Landeshymne. Manche steuerten selbst Vorschläge bei, aber die meisten sind gegen Eingriffe in Texte, die im historischen Kontext gelesen werden sollten.
Hätten Ihre Vorfahren, als ausgemergelte Weltkriegsteilnehmer oder als unser Land Kärnten liebende Frauen, Greise und Kinder, ja auch Kinder, nicht mit gewaltigster Aufopferung für den Verbleib Kärntens zu Österreich ihr Leben eingesetzt, so wären Sie, geschätzter Herr Rektor Vitouch, heute sicherlich nicht in Kärnten, unserem südlichsten Bundesland, sondern in dem zu Slowenien gehörigen Celovec oder in Laibach vielleicht als Rektor tätig.
Ihr Satz „Mit Blut schreibt man keine Grenzen mehr“ist ein wunderschöner, wünschenswerter Satz. Doch Sie scheinen zu vergessen, dieser, auch mein Herzenswunsch, gehört, wie auch die Gegenwart zeigt, eher ins Land Utopia. Und bitte, sehr geehrter Herr Rektor, rauben Sie mit Ihrem Wunsch, die vierte Strophe des Kärntner Heimatliedes mit forschem Zukunftsdenken aus den Herzen heimatverbundener Menschen zu reißen, den die Heimat liebenden Kärntnern nicht den Glauben an Kärnten und an Österreich.
Ihnen sei bewusst, ein Volk, das seine Vergangenheit vergisst und sich ehrenwerter Ruh- mestaten seiner Vorfahren schämt, ist ein verlorenes Volk.
Mut statt Blut
Zum Thema „Änderung der Hymne“hätte ich folgenden Vorschlag: Man könnte ganz einfach „Blut“durch „Mut“ersetzen. „Wo man mit Mut die Grenze schrieb ...“
Maria Kersche, Feistritz
Blut auf beiden Seiten
In den Jahren 1918 bis 1920 kostete der Kärntner Abwehrkampf leider auch Blut – auf beiden Seiten. Durch Mut und Glück blieb einer großen Region nicht nur die 45 Jahre andauernde kommunistische Epoche erspart. Die offizielle Landeshymne soll und kann so bleiben, wie sie ist. Warum muss man Geschichte vergessen? Auch unblutige Grenzschreibungen machten und machen nicht alle glücklich. Grenzpflege ist immer heikel und wichtig.
Peter Prasser senior,
Kappel am Krappfeld
Bezug auf damalige Zeit
Die vierte Strophe der Kärntner Landeshymne soll laut Rektor Vitouch, geboren in Wien, neu geschrieben werden. Es stört ihn das Blut. Bereits 40 Jahre in Kärnten lebend, möchte ich mich mit Wurzeln aus Wien und Niederösterreich nicht in das traditionelle Geschichtsbewusstsein Kärntens einmischen. Das steht mir nicht zu.
Zu steht mir allerdings eine Stellungnahme zur Österreichischen Bundeshymne. Deren Text wurde mit Beschluss des Nationalrates geändert. Der Text nimmt inhaltlich Bezug auf den Zustand der damaligen Zeit. Wenn sich Österreich in die Zukunft bewegen will, soll eine neue zeitgemäße Bundeshymne entstehen. Aber unsere Parteien haben nicht den Mut und Intellekt, dies zu unterstützen.
Für die Frauen setze ich mich schon seit einigen Jahrzehnten ein (z. B. mit einem Gastkommentar in der Kleinen Zeitung im November 1989), aber die geänderte Bundeshymne nützt den Frauen nichts – eher im Gegenteil. Frau Rauch-Kallat, was Sie damit angestellt haben, ist kontraproduktiv. Ihr Zusatz „Töchter“ist noch dazu ein Eingriff in das künstlerische Produkt von Paula Preradovic, von der der ursprüngliche Text stammt. Außerdem ist der gesangliche Ablauf „vermurkst.“Frau Preradovic würde sich heute im Grab umdrehen. Dr. Franz Prochazka,
Himmelberg
Geistige Enge verlassen
Außensicht „Die großen Themen außer Streit stellen“, 20. 4. In seinem Roman „Radetzkymarsch“hat Joseph Roth ein sehr eindrucksvolles Lebensbild Österreichs skizziert: „Wir sind Kaiser“! Während wir in Österreich noch an Reminiszenzen hängen, scheint woanders bereits das „Ende der Demokratie“erreicht. Finnland, das nie einen Kaiser hatte und keine Monarchie kennt, wohl aber Besatzungen durch Nachbarn, tut sich da leichter mit der Bewältigung der Vergangenheit und kann sehr selbstbewusst auch auf die Schwächen der Demokratie hinweisen.
Es ist ja völlig richtig, die Grundbedürfnisse des Menschen außer Streit zu stellen – und das bitte völlig unabhängig von welcher Partei auch immer. Dabei ist es aber nicht genug, über ausreichend Lebensmittel verfügen zu können und ein Dach über dem Kopf zu haben. Es bedarf auch einer universelleren Bildung und mehr Kulturbewusstseins als bisher. Damit ist nicht die Erhöhung des Leistungsdrucks gemeint, sondern das Verlassen der geistigen Enge, dass „nur unser Tal versorgt werden müsse“. Vieles ist heute ohne Europa gar nicht
denkbar, und schon gar nicht, wenn Europa noch irgendwie auf der Weltbühne als eine kulturelle Einheit wahrgenommen werden möchte. Dann hätte auch Österreich eine Chance, „der Fortsetzung des Holocausts über die Parteigrenzen hinweg“zu entgehen.
Dr. Bruno Reuer, Bodensdorf
Fragwürdig
Bezüglich des Agierens diverser linksorientierter Kleingruppen gegen den Innenminister sehe ich es so wie Frau Kerschbaumer, nämlich fragwürdig und bedenklich. Innenminister Klickl sollte in seinem Bestreben, Recht, Ordnung und Sicherheit aufrechtzuerhalten, absolut unterstützt werden. Gruppierungen, welche dem Chaos und der Anarchie nahe- stehen, sind nicht Verteidiger, sondern im Gegenteil Gefährder der Demokratie. Die Maßnahmen der Regierung bzw. des Innenministeriums sind im Interesse einer friedlichen Gesellschaft notwendig und richtig. Die Mehrheit in der Bevölkerung begrüßt diese auch. Dies sei von einem, der durchaus auch die linke Ideologie kennt und Teilbereiche daraus befürwortet, solcherart kundgetan.
Ing. Paul Perchtold, Gödersdorf
Die Stimme erheben
„Herr Minister, übernehmen Sie die politische Verantwortung und nehmen Sie Ihren Hut!“Diese Forderung konnte man in der Vergangenheit schon oft, und auch nicht gerade von sorgfältig gewählten Nebensätzen begleitet, von unseren gewählten Mandataren im Parlament hören. Warum sollmehr ten wir, der Souverän, nicht auch aufstehen und lauthals unsere Meinung verkünden? Wir müssten uns noch viel öfter empören. Es reicht schon lange nicht mehr, dass wir unsere Stimme, im wahrsten Sinne des Wortes, bei der Wahlurne abgeben. Alexander Kastiunig,
Arnoldstein
Das Klima hat Fieber
Alle jubeln, weil der Sommer „endlich“von sich hören lässt. Mitten im April. Alle sind aus dem Häuschen und schlüpfen in ihre Flip-Flops. Wettermoderatoren strahlen mit der Sonne um die Wette. Frage nicht. Beim kleinsten Wölkchen am Himmel: Frust-Mimik. Am besten das ganze Jahr Sonne und blauer Himmel! 30 Grad im April. Normalerweise sollte man die schwarze Flagge hissen und weinen. Mit unserem Klima. Um unser Klima – das krank ist und hohes Fieber hat. Es gibt auch keine klaren Jahreszeitenübergänge mehr. Ist das Klima gar das Spiegelbild unserer Maß- und Grenzenlosigkeit? Da krieg ich glatt eine Sommerdepression!
Michael Bauer, St. Paul
Datenschutz
Nachdem große Datenverwerter inzwischen unsagbar reich geworden sind, sollte nun jeder kleine Net-User einen eigenen Datenschutzbeauftragten installieren, um nicht straffällig zu werden. Bei genauer Auslegung der Verordnung bleibt uns kleinen Anwendern nur die Option, den Krempel zu entsorgen und wie einst „zu Fuß“weiterzuarbeiten. Hat ja früher auch ohne all die „Segnungen“funktioniert.
Gerhard Sange, Feldkirchen