Kleine Zeitung Kaernten

„Ich habe mir früher nichts sagen lassen“

INTERVIEW. Salzburg-Kapitän Alexander Walke über das Erfolgsrez­ept der Bullen, Fehler, Sprachschw­ierigkeite­n, die Liebe zu Österreich und seine Leidenscha­ft.

- Von Michael Lorber

Neben Spanien, England und Frankreich stellt auch Österreich mit Salzburg einen Klub im Halbfinale der Europa League. Wie passt für einen Deutschen Österreich da dazu?

ALEXANDER WALKE: Sehr gut sogar! Wir haben uns das aufgrund unserer Leistungen einfach verdient. Auch wenn die österreich­ische Bundesliga deutlich kleiner ist, spielt es letztlich keine Rolle, aus welcher Liga wir kommen.

Am Donnerstag steht in Marseille das Hinspiel an. Im Herbst sind Sie in zwei Spielen der Gruppenpha­se gegen Olympique ohne Gegentor geblieben. Ich hätte nichts dagegen, wenn das so bleibt. Wir wollen ein gutes Spiel machen und uns alle Möglichkei­ten für das Rückspiel offenhalte­n.

sind mit Salzburg sechs Mal an der Qualifikat­ion für die Champions League gescheiter­t. Inwiefern ist das EuropaLeag­ue-Halbfinale ein mehr als guter Ersatz? Das kann ich nicht beurteilen, weil wir noch nicht in der Champions League waren (lacht). Es ist aber natürlich ein unglaublic­her und außergewöh­nlicher Erfolg, wir fühlen uns in der Europa League wohl.

Mit 34 Jahren sind Sie der älSie teste Spieler im Salzburg-Kader. Wie halten Sie sich jung? Erfolg setzt Energien frei. So spürt man die Anstrengun­g weniger.

Mit Andreas Ulmer und Christoph Leitgeb gibt es nur zwei Spieler, die länger im Verein sind als Sie. Wie ist Ihr Verhältnis zu den beiden? Andi ist ein Vollprofi durch und durch. Er geht so verantwort­ungsbewuss­t mit seinem Körper um, dass er noch in 15 Jahren Fußball spielen könnte (lacht). Seine Einstellun­g toppt alles. Von ihm können sich alle etwas abschauen. Er holt alles aus sich raus. Und „Leiti“ist so extrem wichtig für uns. Er ist so ein fantastisc­her Fußballer, der leider unglaublic­h viel Verletzung­spech hat. Jeder freut sich, wenn er ihn sieht, weil er ein toller Typ ist.

Und wie kommen Sie mit seinem steirische­n Dialekt klar? Wenn er deutlich spricht, geht es, ansonsten versteht man kein Wort (lacht). Da erinnere ich mich immer an meine ersten vier Wochen in Salzburg zurück. Da dachte ich: „Oh mein Gott, ich verstehe hier kein Wort, das werde ich nicht aushalten.“Mittlerwei­le verstehe ich alles, bis auf „Leiti“und die Vorarlberg­er. Aber das geht den meisten Österreich­ern auch nicht anders, wie ich mitbekomme­n habe (lacht).

Was ist der ausschlagg­ebende Grund, warum Salzburg derart dominant geworden ist? Der Bau unserer Akademie. Davon profitiere­n wir enorm. Viele junge Spieler haben den Sprung von dort heraus geschafft und sind absolute Stammspiel­er. Der Verein hat

Ex-Salzburger wie Sadio Mane oder Naby Keita sind heute internatio­nale Stars. Können Sie es Spielern verübeln, die Salzburg verlassen?

Sie betonen oft, dass Sie jüngeren Spielern „in den Arsch treten“. Sie haben mit 20 Jahren eine siebenmona­tige Sperre wegen Cannabis-Konsums absitzen müssen. Hat Ihnen in jungen Jahren ein Typ, wie Sie es heute sind, gefehlt? Es hat auch in meiner Zeit solche Typen gegeben, aber ich habe mir damals leider nichts sagen lassen. Ich habe das gemacht, was ich für richtig gehalten habe, obwohl es falsch war.

Würden Sie heute alles noch einmal gleich machen? Die Geschichte, die zur Sperre geführt hat, würde ich bestimmt nie wieder machen. Ansonsten bin ich ganz gut durchs Leben gekommen.

Wie können Sie abschalten?

Ich fahre sehr gerne mit meiner Harley-Davidson. In der tollen Landschaft von Österreich auf die Berge zu fahren, macht einfach Spaß. Überhaupt will ich nicht mehr aus Österreich weggehen.

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GEPA (3), APA Wie schafft man es, Jahr für Jahr die Abgänge etlicher Stammkräft­e so erfolgreic­h zu kompensier­en? Sicherer Rückhalt, Titelhamst­er mit Andreas Ulmer sowie stiller und emotionale­r Jubler. Das alles ist Alexander Walke

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