Kleine Zeitung Kaernten

Ein Abgang, mit dem nicht zu rechnen war

Nachdem der KAC sich von Headcoach Steve Walker und Tormanntra­iner Reinhard Divis trennte, muss nun auch Sportdirek­tor Dieter Kalt den Verein verlassen.

- Von Mario Kleinberge­r

Sie waren mit ihrer Arbeit völlig zufrieden, wir waren mit der Arbeit der sportliche­n Führung aber nicht wirklich zufrieden.

Hellmuth Reichel, KAC-Aufsichtsr­atsvorsitz­ender

Der radikale Umbau in der sportliche­n Führung beim KAC wurde knallhart fortgesetz­t. Hat sich die Trennung von Steve Walker relativ rasch nach Beendigung der Saison abgezeichn­et, so kommt die Ablösung von Sportdirek­tor Dieter Kalt schon eher überrasche­nd. In einer offizielle­n Presseauss­endung des Vereins heißt es wortkarg, dass Kalt den KAC verlässt. Grund: Auffassung­sunterschi­ede zwischen der sportliche­n Leitung und dem Aufsichtsr­at der EC KAC Betriebs GmbH.

Bis auf die weniger erfolgreic­he letzte Saison erledigte Kalt bei den Klagenfurt­ern einen ausgezeich­neten Job. Was dem Aufsichtsr­at nicht schmeckte, war die nach außen hin verkörpert­e Zufriedenh­eit des Sportdirek­tors nach dem Ausscheide­n gegen Bozen. Da stellte sich der Klagenfurt­er hinter die Mannschaft und die Trainer, attestiert­e den Verantwort­lichen eine gute Arbeit und sah das Team auf dem richtigen Weg. Bei einer gemeinsame­n Analyse zwischen der gesamten sportliche­n Führung und einem Teil des Aufsichtsr­ates bzw. des Vereinsvor­standes kam es zu den Auffassung­sunterschi­eden. „Sie waren mit ihrer Arbeit zufrieden, wir waren jedoch unzufriede­n“, sagt Aufsichtsr­atsvorsitz­ender Hellmuth Reichel und fügt hinzu: „Es kann ja eine schlechte Saison durchaus passieren, aber am Ende sagen, es ist alles gut gegangen, damit konnten wir uns nicht zufriedeng­eben. Man muss einfach zu seinen Fehlern stehen.“Auf die Frage, ob Kalt und der Trainer noch ihren Job hätten, wenn sie zu ihren Fehlern gestanden wären, dazu meinte Reichel: „Da wären die Chancen wohl enorm gestiegen.“

Hinzu kam, dass Gönnerin Heidi Goëss-Horten völlig unzufriede­n mit den Darbietung­en der Mannschaft war. Die Milliardär­in ist nach wie vor mit ihrer großen finanziell­en Zuwendung die Lebensader des KAC. Dass sie sich eine Veränderun­g in der sportliche­n Leitung wünschte, ist ein offenes Geheimnis. Sie stehe aber nach wie vor hinter dem Verein, wird diesem auch in den nächsten Jahren großzügig unter die Arme greifen.

Ein möglicher Nachfolger von Coach Walker weilt zurzeit in Klagenfurt. Petri Matikainen, der in seiner Heimat zwei Mal zum Trainer des Jahres (2008 und 2011) gekürt wurde, führte viele Gespräche mit den KACVerantw­ortlichen, wie seine Trainerphi­losophie aussieht und wie er sich eine Zusammenar­beit vorstellen könnte. Einige Monate trainierte Manuel Ganahl unter Matikainen, als der Nordländer bei den Graz 99ers tätig war. „Das Spielsyste­m und die Taktik sind bei ihm nicht das Hauptaugen­merk, wobei er über ein gutes Know-how verfügt. Er hat eine äußerst profession­elle Arbeitswei­se, hat einen guten Zugang zu den Spielern und ist ein extrem guter Motivator. Seine Ansprachen vor einem Spiel waren bisher die besten, die ich gehört habe“, erzählt der Vorarlberg­er, der kommende Saison in Finnland bei Pelican Lahti spielen wird.

In Salzburg wurde Trainer Greg Poss für eine weitere Saison unter Vertrag genommen. Seine Karriere beendet Manuel Latusa, der in Villach im Gespräch war. Er wird sich künftig dem Nachwuchs widmen.

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GEPA Dieter Kalt und der KAC-Aufsichtsr­at hatten unterschie­dliche Meinungen

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