Die richtigen Schlüsse ziehen
Die Nacht vor dem historischen Triumph war keine gute. Spieler wie Trainer wirkten nach der FrankreichPleite sichtlich getroffen. Teamchef Roger Bader berief ein spätes Meeting ein. Er wollte ein paar Dinge klären. Der Schweizer übte sich möglicherweise sogar in Selbstzweifel. Dass er die individuellen Fähigkeiten für seine Taktik (Stichwort: „Vier Triebwerke“) falsch eingeschätzt haben könnte.
Egal, was gegen Weißrussland passieren würde, so Bader in einem Nebensatz, es wird keine gute Weltmeisterschaft sein. Keine 24 Stunden später schaffte Österreich den Verbleib in der Elite. Aus der Hölle in den EishockeyHimmel sozusagen.
Doch das sagt Bader nicht. Er bleibt bei seiner Meinung. Im Moment des größten Sieges der letzten 14 Jahre weiß Bader ganz trocken nämlich Folgendes zu sagen: „Wir sind deswegen noch immer keine A-Nation.“ader hat recht. In der heimischen Liga krankt es außerordentlich. Es ziehen Heerscharen an Legionären ins Land. Bei einigen Klubs fristen aktuelle WM-Helden nur ein Reservisten-Dasein. Der Erfolg der Österreicher, die viele Ausfälle verschmerzen mussten, ist also umso höher einzustufen.
Nun wird für Bader die darauffolgende Nacht ebenfalls unruhig verlaufen sein. Vielleicht wird er dann doch zum Schluss kommen, dass er sich geirrt hat. Es war nämlich eine hervorragende WM.
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