Kleine Zeitung Kaernten

16-jähriger Schüler sitzt nach Mord an Siebenjähr­iger in Haft.

Gymnasiast (16) mit tschetsche­nischen Wurzeln gestand Bluttat an siebenjähr­igem Mädchen. Kripo spricht von „Tat ohne Vorwarnung“.

- Von Hans Breitegger

Ahnungslos läutete die siebenjähr­ige Hadishat an der Wohnungstü­r der Nachbarn. Der 16-jährige Robert K. öffnete, ließ das Mädchen eintreten, gab ihm ein Eis. Wenig später war das Kind tot, verblutet im Badezimmer, nachdem ihm der Gymnasiast den Kopf fast abgetrennt hatte.

In einer Pressekonf­erenz gaben die Mordermitt­ler des Wiener Landeskrim­inalamtes gestern erschütter­nde Details der Bluttat im „Dittes-Hof“in Wien-Döbling bekannt.

Fünf Tage nachdem die Leiche des Mädchens in einem Müllcontai­ner aufgefunde­n worden war, hat der 16-jährige Gymnasiast mit tschetsche­nischen Wurzeln gestanden. Zum Motiv meinte er: Er sei „schlecht drauf gewesen“und habe eine „allgemeine Wut“gehabt. Völlig emotionslo­s soll er erzählt haben, dass er „jemanden töten“wollte, dass Hadishat „zur falschen Zeit am falschen Ort“gewesen sei und ihm „die Mutter, aber nicht Hadishat“leidtue.

K. war ein Musterschü­ler, heißt es seitens der Polizei. In seinem Umfeld könne sich niemand diese Tat erklären. Die Bluttat sei ohne Vorwarnung geschehen.

Hadishat M. kam vom Kinderspie­lplatz. Weil sie die Katze streicheln wollte, ging sie nicht nach Hause, sondern läutete an der Tür der Nachbarn. Sie kannte die Familie von nebenan gut. Diesmal war der Schüler allein zu Hause. Während das kleine Mädchen den Eislutsche­r aß und die Katze streichelt­e, holte K. ein Küchenmess­er und legte es auf den Waschtisch. Dann ging er zurück zur Siebenjähr­igen und forderte sie auf, ihm zu folgen. Damit war ihr Schicksal besiegelt.

Die Leiche packte der Bursch in einen Plastiksac­k und schleppte sie zum Müllcontai- ner. Auf die Frage der Kriminalis­ten, ob er keine Angst gehabt habe, entdeckt zu werden, antwortete er: „Eigentlich schon“– aber er habe gehofft, dass die Müllabfuhr schneller sei.

Mit Leichenspü­rhunden hatte die Polizei auch das Stiegenhau­s der Wohnanlage abgesucht. Die Hunde schlugen mehrmals an, ganz besonders heftig vor der Wohnungstü­r der Familie K. Nun rückten Robert K. und seine Eltern in den Fokus der Kripo. Spurensich­erer knöpften sich die Wohnung vor und entdeckten Blutspuren im Badezimmer. Als feststand, dass es Blut des Mädchens war, konfrontie­rten sie Robert K. damit. Es handle sich um sein Blut, er habe sich geschnitte­n, sagte er im Beisein seiner Eltern.

Als ihn die Polizei mitnahm, gestand er: „Ja, ich war es.“SeiRobert ne Familie wurde von der Polizei aus Angst vor Racheakten in Sicherheit gebracht. Sie war vor 14 Jahren von Tschetsche­nien nach Österreich geflüchtet. Robert war damals zwei Jahre alt. Die Familie hat sich einen österreich­ischen Namen zugelegt.

Nach Einschätzu­ng des Kriminalps­ychologen Wolfgang Marx weise der Beschuldig­te „massive emotionale Defizite“auf. Besonders auffällig sei seine völlige Empathielo­sigkeit. „Es waren möglicherw­eise bereits Gewaltfant­asien vorhanden, die jetzt spontan aufgebroch­en sind“, so Marx. „Sicher ist, dass niemand so etwas von einem Moment auf den anderen tut.“

„Motivlose Tötungsdel­ikte gibt es“, erklärt Gerichtsps­ychiaterin Adelheid Kastner. Diese seien selten, aber nicht extrem selten und schon gar nicht kulturspez­ifisch.

Gestern trat die Mutter des Opfers noch einmal vor die Kameras. Ihr Anwalt Nikolaus Rast bat, ab jetzt die Privatsphä­re der Familie zu respektier­en, damit Mutter und Geschwiste­r in Ruhe trauern können.

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KK In diesem Wohnhaus kam es am vergangene­n Freitag zur Bluttat
 ?? KK ?? Ermordet und in die Mülltonne geworfen: Hadishat M.
KK Ermordet und in die Mülltonne geworfen: Hadishat M.
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KK Der Gymnasiast Robert K. legte ein Geständnis ab

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