Er baut auf mehr Toleranz
Peter Nageler, Architekt aus Fresach, begründete als Katholik die evangelischen Toleranzgespräche mit.
Ich bin in erster Linie Fresacher und dann erst Kärntner“, sagt Peter Nageler, obwohl er derzeit in Wien wohnt. Erst Mitte der Woche kehrt er wieder in seinen Geburtsort zurück. Denn da beginnen die „Europäischen Toleranzgespräche“– und die hat der gelernte Architekt mitbegründet.
Das war ihm nicht in die Wiege gelegt, denn die Toleranzgespräche sind eine Domäne der evangelischen Kirche, Nageler ist aber Katholik. Superintendent Manfred Sauer hat ihn gebeten, an der Vorbereitung der Landesausstellung im Jahr 2011 mitzuwirken. Da war es geradezu selbstverständlich, dass der Vater einer Tochter sein Wissen auch in die Vorbereitung der Landesausstellung eingebracht hat: „Als Erstes habe ich die Ausschreibung für den Bau des neuen Museums betreut.“
Der geborene Fresacher ist überzeugt davon, dass die Landesausstellung und die dafür notwendigen Einrichtungen dem Ort eine neue Identität verliehen haben: „Die Gemeinde Fresach ist ein kleiner Ort mit hoher räumlicher Lebensqualität.“
Schon in den 1970er-Jahren lockte die Schriftsteller-Tagung Autoren von Rang in die 1300-Einwohner-Gemeinde. Deshalb seien die Bewohner „aufgeschlossen für Neues“. Der Bau des Museums habe aber auch Widerstand hervorgerufen. So mancher Dorfbewohner habe geklagt, dass man seine Heimat mit Ideen von außen zwangsbeglücken wolle. Mittlerweile aber steige das Interesse an den Aktivitäten sowohl im Ort als auch von außen. Allein aus Villach werden sich heuer 300 AHS-Schüler am Programm und den Diskussionen beteiligen.
Peter Nageler ist ein Gestalter. Gemeinsam mit Kollegen hat er die Leerstandskonferenz gegründet. Sie spürt in Städten und Gemeinden Leerstände auf und sucht nach Lösungen. Nageler: „Gerade in Kärnten wurden in den letzten Jahrzehnten raumplanerisch schwere Fehler gemacht.“Da seien die hässlichen Einkaufszentren an den Ortseinfahrten entstanden.
Privat reist Nageler gerne in andere Städte, um dort zu studieren, wie mit Leerständen umgegangen wird oder wie man sie vermeidet. Das hat er heuer schon in New York gemacht, auch Lesen gehört zu seinen Steckenpferden. Derzeit schmökert er in Jeremy Rifkins „Der Rückzug des Kapitalismus“die Null-Grenzkosten-Gesellschaft.