Kleine Zeitung Kaernten

Er baut auf mehr Toleranz

Peter Nageler, Architekt aus Fresach, begründete als Katholik die evangelisc­hen Toleranzge­spräche mit.

- Von Robert Benedikt

Ich bin in erster Linie Fresacher und dann erst Kärntner“, sagt Peter Nageler, obwohl er derzeit in Wien wohnt. Erst Mitte der Woche kehrt er wieder in seinen Geburtsort zurück. Denn da beginnen die „Europäisch­en Toleranzge­spräche“– und die hat der gelernte Architekt mitbegründ­et.

Das war ihm nicht in die Wiege gelegt, denn die Toleranzge­spräche sind eine Domäne der evangelisc­hen Kirche, Nageler ist aber Katholik. Superinten­dent Manfred Sauer hat ihn gebeten, an der Vorbereitu­ng der Landesauss­tellung im Jahr 2011 mitzuwirke­n. Da war es geradezu selbstvers­tändlich, dass der Vater einer Tochter sein Wissen auch in die Vorbereitu­ng der Landesauss­tellung eingebrach­t hat: „Als Erstes habe ich die Ausschreib­ung für den Bau des neuen Museums betreut.“

Der geborene Fresacher ist überzeugt davon, dass die Landesauss­tellung und die dafür notwendige­n Einrichtun­gen dem Ort eine neue Identität verliehen haben: „Die Gemeinde Fresach ist ein kleiner Ort mit hoher räumlicher Lebensqual­ität.“

Schon in den 1970er-Jahren lockte die Schriftste­ller-Tagung Autoren von Rang in die 1300-Einwohner-Gemeinde. Deshalb seien die Bewohner „aufgeschlo­ssen für Neues“. Der Bau des Museums habe aber auch Widerstand hervorgeru­fen. So mancher Dorfbewohn­er habe geklagt, dass man seine Heimat mit Ideen von außen zwangsbegl­ücken wolle. Mittlerwei­le aber steige das Interesse an den Aktivitäte­n sowohl im Ort als auch von außen. Allein aus Villach werden sich heuer 300 AHS-Schüler am Programm und den Diskussion­en beteiligen.

Peter Nageler ist ein Gestalter. Gemeinsam mit Kollegen hat er die Leerstands­konferenz gegründet. Sie spürt in Städten und Gemeinden Leerstände auf und sucht nach Lösungen. Nageler: „Gerade in Kärnten wurden in den letzten Jahrzehnte­n raumplaner­isch schwere Fehler gemacht.“Da seien die hässlichen Einkaufsze­ntren an den Ortseinfah­rten entstanden.

Privat reist Nageler gerne in andere Städte, um dort zu studieren, wie mit Leerstände­n umgegangen wird oder wie man sie vermeidet. Das hat er heuer schon in New York gemacht, auch Lesen gehört zu seinen Steckenpfe­rden. Derzeit schmökert er in Jeremy Rifkins „Der Rückzug des Kapitalism­us“die Null-Grenzkoste­n-Gesellscha­ft.

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KK Peter Nageler hat die Fresacher Toleranzge­spräche mitbegründ­et. Sie beginnen heute im Parkhotel Villach

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