Kärnten setzt auf seine Trümpfe
Urlaubern soll Radeln und Wandern noch attraktiver gemacht werden. Dazu gehört auch eine digitale Offensive.
Er ist das, was man gemeinhin wohl als „ehrliche Haut“bezeichnet. Hans Hölbling (58) fand 2009 gemeinsam mit einem Arbeitskollegen bei einer Wohnungsräumung in Villach Schmuck und 208.000 Euro Bargeld in einem Sackerl – und gab den „Schatz“, ohne zu zögern, zurück. Das bescherte ihm damals viele Schlagzeilen.
Und das, obwohl Hölbling so gar nicht gerne in der Öffentlichkeit steht. Lieber konzentriert sich der 58-jährige gebürtige Arriacher voll und ganz auf seine Arbeit. Seit mittlerweile 18 Jahren ist er bei der Arge Sozial in Villach im Möbellager beschäftigt. Hölbling ist dort der dienstälteste Mitarbeiter und feiert heute gemeinsam mit seinen Kollegen das 30-jährige Bestehen der Arge Sozial.
„Die Arge ist eine wichtige Einrichtung. Sie gibt Menschen eine zweite Chance im Leben“, sagt der Vater eines erwachsenen Sohnes. Zur Arge Sozial kam Hölbling, der mit seiner Familie in Landskron lebt, durch eine ehemalige Schulkollegin. Sie war damals Geschäftsführerin der Arge und brauchte jemanden für den Möbelbereich. Hölbling war zu diesem Zeitpunkt auf der Suche nach einem neuen Job. „Anfangs war ich skeptisch, ob das etwas für mich ist. Heute bin ich froh, dass ich hier arbeiten kann“, sagt der Tischlermeister, der sich selbst als ordnungsliebend, genau und pünktlich beschreibt.
H ölbling half mit, das Möbellager in Villach aufzubauen. Dieses bietet einen Abholdienst für gebrauchte Möbel an. Sollten diese noch in-
takt sein, werden sie neu aufbereitet und anschließend wieder verkauft. Die Entsorgung von Möbeln ist kostenpflichtig. Die Kunden sind Private aus dem Raum Villach.
Derzeit arbeiten drei Leute im Möbellager, manchmal sind es mehr. „Ich freue mich immer, wenn ich jemanden treffe, der durch die Arge in der Privatwirtschaft einen Job gefun- den hat“, sagt Hölbling. Zum Beruf des Tischlers ist er seinerzeit eher durch Zufall gekommen. Eigentlich wollte er als junger Bursche Elektriker werden. Doch aus einer Lehrstelle wurde nichts. Seine Eltern fädelten dann für ihn eine Tischlerlehre ein. Eine Entscheidung, die der 58-Jährige bis heute nicht bereut. „Es ist einfach ein schöner Beruf “, beschreibt Hölbling seinen Job ohne große Worte.
D en Ausgleich zu seiner Beschäftigung bei der Arge Sozial in Villach findet er im Garten. Gemeinsam mit seiner Frau Margit baut Hölbling zuhause in Landskron Gemüse und Obst für den Eigenbedarf an. Zudem führt er seit fast 30 Jahren akribisch genau ein Wetter-Tagebuch – sein ganz persönlicher „Schatz“.