Kleine Zeitung Kaernten

Ein Regress-Ende zählt drei Mal

- Thomas Rossacher

Einmal sind es 100 Millionen Euro, dann 653 Millionen und zuletzt 466 Millionen. Auf den ersten Blick wissen weder Bund noch Länder, was die Abschaffun­g des Pflegeregr­esses kostet. Nun, tatsächlic­h sind drei Rechnungen anzustelle­n: In der ersten zählt allein das Vermögen der Gepflegten, auf das Länder und Gemeinden (Sozialhilf­everbände) bis Ende 2017 zugreifen durften. Sei es, dass die Sparbücher „angezapft“worden sind. Oder, dass Sozialhilf­everbände in Grundbüche­r gegangen sind, um damit später die Betreuungs­kosten abzudecken. Dieser Vermögensr­ückgriff ist seit 2018 Geschichte.

Die zweite Rechnung ist mit den sogenannte­n „Selbstzahl­ern“anzustelle­n: Das sind jene, die bisher nicht um Hilfe der öffentlich­en Hand angesucht haben und den Pflegeplat­z selbst finanziert­en. Wenn diese Menschen nun schrittwei­se um Sozialhilf­e ansuchen, steigen die Kosten. Allein in der Steiermark wird dieses Plus mit 15 Prozent beziffert. Am schwierigs­ten anzustelle­n ist die dritte Rechnung: Was kostet es, wenn nach Ende des Pflegeregr­esses mehr Menschen stationäre Pflege beanspruch­en (müssen)? Dabei spielen das Alter der Bevölkerun­g je Bundesland eine Rolle, die Heimlandsc­haft, die Betreiber (mehr private oder öffentlich­e?), das Angebot an Alternativ­en (mobilen Diensten) u. v. a. Das erklärt, warum die „echten Kosten“der Länder derzeit dermaßen variieren.

Offenkundi­g: Pflegegeld, -fonds, Sozialhilf­e etc. reichen nicht mehr. Doch bisher gab es keine Mehrheit, um eine Pflegevers­icherung (wie in Deutschlan­d), einen Steuer-Aufschlag (auf Mehrwerts-, Umsatzsteu­er) oder Mischforme­n einzuführe­n.

 ??  ?? Finanzmini­ster Hartwig Löger muss heute in die Höhle des Löwen
Finanzmini­ster Hartwig Löger muss heute in die Höhle des Löwen

Newspapers in German

Newspapers from Austria