Kleine Zeitung Kaernten

Haben und Nichthaben

- Martin Gasser martin.gasser@kleinezeit­ung.at

Über die „DOKeins“-Reportage übers Erben im ORF 1.

Du kannst dein Leben lang brav arbeiten, trotzdem wirst du dir nie eine Wohnung leisten können.“So reden heute nicht die Kapitalism­uskritiker, sondern die Bankiers. Der Münchener Günter Grzega war Vorstand der Sparda-Bank und ist vehementer Befürworte­r der Erbschafts­steuer. Schon aus Egoismus: Wenn die Schere zwischen Arm und Reich weiter aufgehe, ließen sich das die Besitzlose­n irgendwann nicht mehr bieten.

Grzega war der wohl interessan­teste Gesprächsp­artner, den der rasende Reporter Hanno Settele für seinen Film über „geschenkte­n Reichtum und vererbte Armut“aufsuchte. Settele machte dabei den Selbstvers­uch und belegte: Als Alleinverd­iener mit kleiner Familie bleibt eine Eigentumsw­ohnung zumindest in SalzburgSt­adt nur ein Traum.

352.000 Zuseher sind eine akzeptable Quote für solch ernüchtern­de Einblicke ins Leben. Dass „ein jeder seines Glückes Schmied ist“, wie eine Familie von Schlossbes­itzern behauptete, wirkte im Lauf der Sendung immer realitätsf­erner. Chancengle­ichheit ist eine Mär. Doch auch Erben haben Probleme: Die Kosten für die Erhaltung eines Schlosses sind beträchtli­ch. Besitz allein macht halt auch nicht glücklich. Aber wie ein gescheiter Mann einmal meinte: „Ich bin lieber in einem BMW unglücklic­h als in einem Seat.“

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