„Wir müssen uns alle stark anstrengen“
Die Revitalisierung alter Kraftwerke hilft, das Klimaziel zu erreichen, so Kelag-Vorstand Manfred Freitag.
Herr Freitag, die Bundesregierung plant, dass bis 2030 der gesamte Stromverbrauch in Österreich aus erneuerbaren Quellen stammen soll. Wird sich das ausgehen?
MANFRED FREITAG: Wenn sich alle Beteiligten sehr stark anstrengen, wird man das erreichen können. Wir werden trotzdem nicht autark sein, weil dieses Ziel nur auf die Gesamtbilanz gerichtet ist. In Zeiten hohen Stromverbrauchs werden wir immer noch Strom importieren müssen.
Schätzungen zufolge werden 30 bis 35 Terawattstunden Strom zusätzlich benötigt, um das 2030-Ziel zu erreichen. Woher sollen die kommen? Wir werden zusätzliche Kapazitäten bei Wasserkraft, Windenergie und Photovoltaik brauchen. Bei der Kelag wird das zum einen Wachstum bei der Energieaufbringung bedeuten, aber auch Erhaltung und Effizienzsteigerung bei der bestehenden Substanz. Derzeit investieren wir mehr in Sanierungen als in neue Kraftwerke.
Was sind hier die größten Brocken?
25 Millionen Euro gehen in die Erneuerung unseres ältesten Laufkraftwerks, das Kraftwerk Schütt in der Nähe von Villach. Die Wehranlage, die das Wasser aufstaut, wird generalsaniert, der Maschinensatz mit der Turbine und dem Generator wird erneuert. Nahezu abgeschlossen sind die Sanierung und Erneuerung des Maschinensatzes Oschenik 2 in unserer Kraftwerksgruppe Fragant. Auch dort tauschen wir das Laufrad aus, der Motorgenerator und der Kugelschieber wurden saniert. Damit erreichen wir Effizienzsteigerungen von einigen Prozent – die sich aber summieren. Über das Jahr gerechnet entsprechen diese Effizienzsteigerungen der Erzeugung von 100 privaten PV-Anlagen.
Wird auch neu gebaut?
Im Windpark Nikitsch im Burgenland stellen wir heuer noch zwei Windräder auf – jeweils mit einer Leistung von 2,5 Megawatt. Die Windräder sind über 138 Meter hoch. Zum Vergleich: Die würden unsere Kelag-Zentrale in Klagenfurt weit überragen.